Das Nordlicht. Bd. 1-2

Dort ringeln sich und wandeln lauter Schneekenzüge, Wie Schicksalstreppen und versternte Schreekgewinde, Erhaben hochwärts über Spuk und Teufelslüge.

Hier ist es bald, als ob der Stein die Form empfinde Und sich im Turm zum Himmelssturme selbst ermannte, Uns wird, als ob ein Dom die Welt in sich verbinde.

(6) Bau, jetzt kommt der Geist, den dir Italien sandte! Er wandelte und blickte lange in Ruinen: Er liebt und er begreift dich schon, man nennt ihn Dante.

Das Frankentum erfaßt er in Terzinen, Er ist ein Massenfolterer und Dichter, Und tief umschielen ihn verblüffte Mienen.

Dir deucht, als ob im eignen Höllentrichter Er Wurfspiralen, Schatten, rhythmisch bändigte, Denn seht, im Wirbel glotzen Schreckgesichter!

Mir wirds, als ob sie Gott in sein Belieben händiste: Er wird ein Geisterrichter und ein Seelenkomponist: Heil Dante dir, der solche Fahrt beendigte!

Du bist ein Weiser, aber dennoch schon ein Christ, Ein Welscher, der die Massen liebt und heimlich lauert, Ob einer das Verstellen kurz vor ihm vergißt.

Doch Gnade jedem, der, ertappt, vor ihm zusammenschauert! Denn kalt ist er und jetzt sogar ein Menschenhasser:

Er sieht, versteht kein Laster, das sich dumpf verkauert.

Wie lugt die Faulheit doch, verdummt aus grauem Wasser. Wo Lebensmilde nie durch dicke Deiche bricht, Da steckt im Eigendreck der Geizhals wie der Prasser.

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