Das Nordlicht. Bd. 1-2

Dem Dichter winkt gar oft ein schreckliches Gesicht, Das ist dann meistens wer, den er im Leben kannte, Und häufig lauscht er hin, was so ein Schatten spricht.

Doch da er jeden Zufall aus der Welt verbannte, So fühlt er eine urgerechte Welt im Ich, Und deshalb rührt auch selten nur ein Schicksal Dantel

Durch innre Zwiste führt der Genius einen Strich: Da tritt, mit blutgem Haupt, die Tragik erst zutage Und grinst das Wesen an, das sich mit Gott verglich.

Dann ists, als ob ein Höllenlachen aufwärts rage, Als ob die Grausamkeit sich jäh mit Fleisch bekleide, Und selbst die Starre falsches Lächeln noch vertrage.

Mich wirrts, als ob ein toter Blick am Leid sich weide: Stets heller, hohler, höher hallt das Höllenlachen, Verruchtheit grinst und girrt, verkrallt im Lasterrachen.

Das sind die Zangen der Materie: Sünden, Seuchen, Auch Unzuchtzähne, Fieberlinge, Ursturzmächte, Gewissensbisse, die uns hin und wider scheuchen.

Des Schleudergeistes Ohnmacht im Geschlechtsgefechte Verkrampft, was in uns heult, zum eigenen Steinsymbol, Zur Höllenplastik ewig starrer Seelenmächte!

Verdammtes kreist da, ohne Achse, ohne Pol. Die Selbstmörder sind ewig in den letzten Zügen. Der Urblick zwinkert braun vertieft und lichtlos hohl.

Da muß die Wut sich in das Welterbeben fügen, Und das will rastlos, unerlösbar seinen Tod. Du kannst den Höllengrund zerreißen, nicht durchpflügen!

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