Das Nordlicht. Bd. 1-2

Es gibt wohl keine Rettung mehr im Sünderkot. Und dringt darum auch Wut und Spott aus dem Morast, So stößt den Schreier Dante heftig weg vom Boot.

Vielleicht hat er. bereits das Paradies erfaßt? Jetzt dringt sein Geist wohl ahnungsvoll in Christi N ähe, Doch nichts als ‚Dites Stadt entilammt ihm seine Hast.

Ihm ists, als ob sie ganz aus Wut und Glast entstehe, Schon sieht er Türme, Trümmer schaurig funkeln, Wer weiß, ob nicht ein Schmerz die Festungsstümpfe blähe!

Seht, Nackenmauern, dick bespiekt mit Giftfurunkeln, Umsehwirren Seufzerschwärme, die den Schlaf verloren, Und Weh entströmt aus Türen, die in uns verdunkeln!

O, das sind Schlünde, Münder, Feuerflammenohren, Gehirne, Bäuche, die sich nimmersatt verzehren: Gebisse, Spuk wie Speichel, vor den Höllentoren.

Da brennen Gluten, ohne etwas zu bekehren, Sie säubern nichts und sind doch grauenvoll und mächtig, Und nirgends wird sich ihrer je ein Mensch erwehren!

Ach, ewig bleibt die Erde an Verdammten trächtig:

Und dennoch,—was dort schleicht, —das sei mit Recht verachtet,

Ja, Nachsicht ist der Höllenabkunft tief verdächtig!

Was sich verstellt und einwärtsschielend klug betrachtet,

Bleibt immerdar der Qual im Höllenschlund verfallen,

In dem das Fleisch, wenn schuldlos selbst, doch nötig schmachtet,

Da bloß als Gegensatz die Seelen heimwärts wallen!

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