Das Nordlicht. Bd. 1-2

Denn einst genesen wir vom Fieber, das uns schüttelt, Ist der Erlösungsruck von Dantes Büßerseelen Doch ein Gebet, das zwischen Gott und uns vermittelt!

Das Christentum vermochte sein Genie zu schwelen: Er wurde zum Symbol, das Jesu Kraft erkannte, Und konnte, aus Vernunft fast, seine Lehren wählen.

O du Verbannter, unerfaßbar herber Dante, So sage, was bestimmte dich, fürs Heil zu werben? Ich glaube und mag glauben, daß dich Liebe sandte.

Du suchtest frische Dornen unter Tempelscherben Und konntest Worte Platos und von andern Weisen Damit in unsere Gesetzestafeln kerben.

Du sahst, wie lang der Geist auf Christum hingewiesen, Und wie ihn ein verstecktes Volk hervorgebracht, Und hast dafür die große Vorsehung gepriesen!

Selbst Aristoteles ist jung in dir erwacht, Den Himmel bautest du nach Maßen alter Heiden, Ward Ptolemäus doch der Schwerpunkt neuer Macht.

O Dante, nun verstand dein Geist nicht bloß das Leiden! Ein Christ schon, fühltest du den Überschwang der Gnade, Aus deren Wesen sich die Lebenswege scheiden.

Damit sich jede Tiefenglut zu Gott entlade, Ward uns die Freude am Verschiedenen gegeben, Und schließlich wandeln wir auf unserm Lieblingspfade!

In allen Völkern sollte sich das Heil beleben, Und Dante war der Kirche ein beherzter Streiter, Doch konnte sich sein Geist hoch über Rom erheben!

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