Das Nordlicht. Bd. 1-2

Fast unsichtbar sind ihre lila Cherubschwingen, Und nun vermag ihr Chor die liebe Himmelsweise Durch Erdenrhythmen unverletzbar zu verschlingen.

Hoch thront die Mutter Gottes hehr im Engelskreise, Den unser Dasein in die Ewigkeit erhoben, Und übertönt der Sterne einfache Geleise.

Der Mutter Wesen ist aus Menschlichkeit gewoben: Erbleichend darf bloß Sirius ihre Pracht begrüßen, Und unser Hoffen ihre Muttersorgen loben.

Des Mondes Todessichel starrt zu ihren Füßen, Der Sterne zwölf, durch ihre Bahnen urverbunden, Erscheinen bloß, um in ihr Wesen einzufließen:

Und andre trachten, sich zum Krönungsreif zu runden,

So geht im Mutterschoße kein Versuch verloren,

Selbst Sternensehnsucht kann, als Tat, der Mensch bekunden! Ganz makellos erstrahlt, wer unser Heil geboren! Kiera

Dir wirds, als ob das Weib von keiner Sünde wüßte, Francesca

Jungfräulichkeit hat sich zur Schöpfungsglut erkoren!

So schwellt des Weibes Minne ihre hellen Brüste, Doch ihre Milch sind Sternennebel, die vergrauen, In ihrem Blick geht jeder Sonnentag zur Rüste.

Die Welten scheint ein Fünkchen Güte aufzubauen! Und nichts als Gnade strahlt aus ihren stillen Augen: Die Eine Weltidee spannt ihre Flügelbrauen.

Der Mutter Wangen können alle Tränen saugen. Was zählt ein bloßer Mond in solchem Perlenbilde? Ihr Nacken mag zum höchsten Königsleiden taugen!

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