Das Nordlicht. Bd. 1-2

Wie Arme Hände werden, wird die Macht zur Milde, Die Würde kann sich unter ihrem Halse stauen, Der Adel birgt sich hinter ihrem Schulternschilde.

Aus dem Profile ragt das hohe Gottvertrauen:

Wohl scheint ihr Haupt, gekrönt von holden, goldnen Flechten,

Die Möglichkeiten der Kometen zu erschauen.

Dir wirds, als ob die Auen ihr ein Opfer brächten, Ein Duft und Liebeshauche sich zusammenraiften Und sanft die Schöpferin mit ihrem Kleid bedächten.

Mag doch der Duft an allem, was ihm hold ist, haften, Um so ein menschliches Gedenken zu erwecken, Denn Hauche kommen, die der Jungfrau Anmut schafften!

O seht, wie Düfte sie gar einfältig bedecken, Wie plötzlich lauter Hauche sich zu Bauschen schwellen Und so den keuschen Leib vor unserm Blick verstecken.

Daß ewig Düfte sich um ihre Glieder wellen, Verbürgt des Erdenfrühjahrs junges Waldverwandeln, Denn Lenz muß sich zu Lenz in stiller Reih gesellen!

Ich seh ein Hemd, gewoben aus dem Hauch der Mandeln, Als Duft und Pracht, der Jungfrau um den Leib sich legen: Natur, wie zart willst du dein Menschenwerk behandeln!

Die Sonne scheint für dich, Marie, den Strauch zu hegen, Dem Rosenströme, Purpurfluten hold entrauschen, Für dich der Strahl in Kelchen Liebe anzuregen.

Denn Königin, du zeigst dich nun in Purpurbauschen: Du wirst zum Sinnbild aller thronenden Gestalten, Doch um die Schultern scheinst du Düfte zu vertauschen.

244