Das Nordlicht. Bd. 1-2

Buona-

ventura

Berlinghieri Simone Martini

Antonio del Pollajuolo Rom, du Stadt des Heiles und der großen Wunder, Du Lieht des Glaubens, das die Christenheit durchleuchtet, Wir alle fühlen uns durch deinen Trost gesunder!

Ihr Aussatzkranken, die ihr euer eignes Weib verscheuchGesteht, vermochte Rom nicht euer Leid zu bessern? [tet, Ihr sagtet nein, da ihr verwirrt vorüberkeuchtet!

Kein Papst vermag es, Eiterwunden zu bewässern,

Den Kranken allen, die ein grauses Übel peinigt,

Hilft kein Gebet, noch sonst ein Arzt mit Trank und Messern.

Von Sünden aber wird der Mensch in Rom gereinigt: Der Vatikan vergibt die Schuld der Erzbefleckten, Denn Heiden haben Heilige zu diesem Zweck gesteinigt!

»Dort, wo die Märtyrer das Gnadenwerk vollstreckten, Da wird uns Elenden der reichste Trost gespendet!« Denkt mancher Pilger, dessen Mut Legenden weckten.

Wie mancher sich, von Rom aus, wieder heimgewendet, Erblickte er, mit voller Lust, im Lenz den Flecken, Der seinen Tagesmarsch, als nahes Ziel, beendet.

In junger Pracht erwachten schon Toskanas Hecken, Gar schöne Mädchen kamen ihm des Wegs entgegen, Und keine schien vor fremden Pilgern zu erschrecken.

Auf allen Wegen sahen sie sich Leben regen, Oft Söldner vor den Schänken leicht ihr Geld verspielen, Ein Fräulein gar am Fenster ihre Flechten pflegen,

Verschiedne Wirte nach den Pilgersäckeln schielen, Oft stumme, dunkle Mädchen, unter niedern Türen, Erröten, wenn sie schmucken Jünglingen gefielen.

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