Das Nordlicht. Bd. 1-2

Das stimmte an: »Es trägt der Mensch fürwahr die schwerste Bürde,

Doch arg und bitter wär sie nur, wenn Gott uns nicht auf Erden

Den Eignen Sohn, als Trost und Glück, stets reicher schenken würde!

Dann greifet froh nach Gottes Gunst, verzagt nicht bei Beschwerden,

Das wäre wohl ein trüber Fant, der Gottes Hand verschmähte, Der könnte sich, statt ehrfurchtsvoll, fürwahr nur dumm gebärden!«

Da plötzlich wars, als ob die Schar ein Wunderbild erspähte, Was blitzte im Olivenhain? Dort glomm ein Perlenreifen: Das alles war so silberfrisch, da Wind auf Wiesen wehte.

Auch schien bald eine Wurmgestalt wie durch den Wald zu greifen:

Dann wars der Trasimenersee! — Zu Füßen eines Weibes,

Denn kalte Hauche sah das Aug klar Marmorberge streifen.

Fürwahr, im Mondlicht regten sich die Reize eines Leibes,

Das war ein eignes Wunderding, das an die Götter mahnte,

Und schien entrückt, zu weit entrückt, vom Hauch des Erdgetreibes!

Das wartete, wie kühlbewußt auf Macht, die es schon ahnte:

Noch wars ein Wolkengötterbild, das in Italien reifte,

Und plötzlich schiens, als ob von ihm ein Streif sich seewärts bahnte.

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