Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

Wendung vom Psychologischen ins Logische und durch die Gesetze der Einsinnigkeit und Totalität zu seiner eigentlichen theologischen Prägnanz kommt: Joh. 17,3: „Das ist das ewige Leben, daß sie dich als den wahren Gott erkennen””). Da die Scholastik das Ich, die Seele als Kreatur bestimmte, konnte die an sich dem Menschen unmögliche Gotteserkenntnis nur so erreicht werden, daß Gott durch seine Gnade sich dem menschlichen Intellekt vereint, denn nur das Gleiche kann das Gleiche erkennen“). Eckhart hob das Ich grundsätzlich wesenhaft in den Bereich Gottes, so daß es als der Gottessohn zur totalen Gotteserkenntnis unmittelbar fähig ist wie der Gerechte die Gerechtigkeit zu erkennen vermag“). Der Begriff der Unmittelbarkeit in der Gotteserkenntnis®®) scheint bei Eckhart eine ganz bestimmte polemische Bedeutung zu haben gegen die „vermittelte“ Gotteserkenntnis, die von der Wirkung auf die Natur der Ursache zurücschließt®). Diese Erkenntnisart beruht auf der Annahme der Kreatürlichkeit, der Unzulänglichkeit des Ich für Gott, das durch diese indirekte Methode doch noch zu einer „gewissen“ Erkenntnis kommen soll. Durch die scharfe Trennung von Sein und Nichts und ihre Zuordnung zu Gott und Kreatur ist es schlechterdings absurd, auf dem Wege über die Kreatur, das Nichts, zu einer Erkenntnis des Seins gelangen zu wollen. Das Sein kann nur durch das Sein erkannt werden ohne Hilfe irgend eines Mittels. Das Mittel ist vielmehr schon selbst der Gegenstand, denn eine Vermittlung führt notwendig zu einem unendlichen Regreß: „Daz merkent an einem spiegel. Hestü den für dich, so erschinet din bilde in dem spiegel. Daz ouge und diu sele ist ein solich spiegel, daz allez daz dar inne erschinet daz dar engegen gehabet wird. Dar umbe sihe ich niht die hant oder den stein, mer: ich sihe ein bilde von dem steine, aber daz selbe bilde daz ensihe ich niht in eim andern bilde oder in eime mitel, m£re: ich sihe ez äne mitel und äne bilde, wan daz bilde ist daz mitel und niht ein ander mitel, wan bilde ist äne bilde und loufen äne loufen, unde groezi ist äne groezi, mer si machet groz, unde dä von ist bilde äne bilde, wan ez enwirt niht gesehen in eim andern bilde. Daz &wic wort ist daz mitel unde daz bilde selbe, daz dä ist äne

858) Pf. 42: 141,4—10; 46: 156, 37 ft; 51: 170,1; 71: 225,4 ff; IV 35188; BgTr. 14,15, 50,5. cf. S. Th. I, 12, 4. Pf. 11:59,27: 19:83,28: 41:139,3,11,30: 140,18 ff; 42: 142, 20—57; 46: 157,1 ff; 47: 157,27 ff; 51: 169,36; 65: 206,19; 69: 222,26; 83: I 152, 39: 99: 320,8 ff; III 328,6 ff; TV 305, 7 ff. 682) Pf. 19: 83,50; 41: 159,29; 42: 142,5—56; 99: 320,8 f. 6837575 122c.

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