Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
=— "802 derten und ſich der ihnen zu Theil gewordenen hohen Gnade zu rühmen nicht verfehlten.
Eine ſolche kaiſerlihe Unterhaltung ſoll die Veranlaſſung geweſen ſein, die einem verdienſtvollen, würdigen und berühmten Manne das allerhöchſte Mißfallen zuzog und denſelben aus ſeiner Wohnung im Palaſte verbannte. Der Freiherr van Swieten, welcher ſih in Oeſterreich ſo große Verdienſte um Literatur und Aufklärung erworben, unter Joſeph das Präſidium der Studien- und Zenſurhofſtelle und die Würde eines k. k. Hofbibliothekars befleidet, unter Leopold, eben jener Verdienſte wegen, die erſtere Stelle wieder verloren hatte und unter Franz ganz vernachläſſigt wurde, hatte im Gebäude der fk. kf. Bibliothek ſeine Wohnung, von der einige Fenſter in den zwiſchen der Bibliothek und der eigentlichen Burg befindlichen Garten gingen. Da er ein großer Freund der Muſik und ſelbſt guter Klavierſpieler und geſchickter Tonſeßer war, ſo fanden bei ihm öfter muſikaliſche Aufführungen Statt , bei welchen die Werke der beſten Meiſter erekutirt wurden. Nun fügte es ſih, daß an einem ſolchen Tage, da eben eine große Muſikaufführung bei dem Baron eine Ge-