Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
würde ich öffentlich zu meinem Volke reden, ſei es von der Tribüne der Nationalverſammlung herab , oder in den Spalten eines Journals. Aber was bleibt einem Manne, der ſein Vaterland und die Freiheit liebt, zu thun übrig, hier, wo man nur an Deſpotismus gewöhnt iſt, wo ihn Söldlinge der Pfaffen und Ariſtokraten umringen , die jezt wieder, wie die Fröſche nah einem Regen, ihren Kopf hervorheben und quaken? Was bleibt ihm anderes übrig, als unter der Zwingburg, welche Jahrhunderte der Sklaverei aufgeführt und verbollwerkt haben, Minen zu graben, an die er in einer günſtigen Stunde Feuer legt, damit ſie den Bau dér Tirannei in die Luft ſprengen ? “
„Du ſprichſt ſchön, Joſeph, ih fühle es. Aber wird es dir gelingen ? “
„Und gelingt es mir nicht, ſo wird es einem Andern gelingen. Hat man Jahrhunderte gebraucht, um einen Dom von Stein zu bauen, ſo darf man nicht verzweifeln, wenn au<h Jahrhunderte vergehen, bis ſich die Freiheit, feſt gegründet, ein blauer Himmelsdom über die Welt wölbt. Begnüge ſich, wem es vergönnt iſt, einen Bauſtein