Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
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Da ‘die Gegenwart des Erzherzogs “ bei der Armee nach dem Friedens\chluſſe von Campo-Formio unnöthig wurde, \o beförderte man ihn nach Prag, um“ ihn auf ‘eine gute Art von Wien zu entfernen. Man zog ihn zu “keiner einzigen ‘Berathſchlagung, "mochte ſie Kriegs -* oder | innere Staatsangelegenheiten betreffen, und " vernachläſs ſigte ihn ganz; ja’ man ging ſo weit, daß mau ihm, ‘als ex ſich eben zu Wien befand, weil ſeine Tante , die Erzherzogin Chriſtine, gefährlich krank war, den Befehl gab, eilends nah Prag zurüzureiſen, damit ex ja nicht bei dem Hoffkriegsrathe erſcheinen könnte, wo man wegen der bei der fkaiſerlichen ‘Armee neu ‘einzuführenden Montur bez rathſchlagen wollte. ;
Die Böhmen, welche ſich des Sieges bei Teiningen , durch welchen der Feind von ihren Grenzen abgehalten wurde, dankbar erinnerten, bewieſen dem Erzherzoge bei jeder Gelegenheit, wie ſehr ſie ihn liebten und hochſchäßten. Aber bald kamen Winke’, daß man es am Hofe zu Wien nicht mit gnädigen" Augen betrachte, wenn dem Erzherzoge gar ſo "viele und laute Auszeichnungen widerfülhs ren. Es wurde ihmdaher zwar nicht weniger