Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
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und von Einigen geradezu behauptet, der wiener Hof habe den Auflauf ſelbſt veranlaßt. Allein er war gewiß unſchuldig daran, und es iſ ſicher, daß Bernadotte mit ein wenig mehr Klugheit den ganzen Auftritt hätte vermeiden können, ohne der Ehre ſeiner Nation etwas zu vergeben. Daß hin‘gegen denjenigen, welchen die Sorge oblag, die öffentliche Ruhe zu erhalten, grobe Nachläſſigkeit zur Laſt ſiel, war unzweifelhaft, wenn man ſich einer faſt noch bedenklichern Emeute erinnerte, deren Schauplaß die nämliche Reſidenz vor zehn Jahren war. Da zu den Lieferungen für die Armee im Türkenkriege viel Getreide erfordert wurde, fam weniger na<h Wien und das Brod wurde etwas kleiner. Nun exfuhren die Bäcker, daß vom 1. Auguſt an: das Brod um zwei Lothe geringer taxirt werden ſollte. Sie bacten- alſo ſchon die zwei legten Tage des Juli ſo leichtes Brod, hielten es aber zurü>, weil ſie es, ehe die Taxrordnung erſchien , nicht verkaufen durften, und entſchuldigten ſ<, wenn man Brod verlangte, daß ſchon alles verkauft wäre. Den erſten Tag ertrug- der gemeine Mann den Mangel mit Ruhe, obgleich er murrte. Als aber am zweiten Tage