Der Künstler zwischen Westen und Osten

Jakob Böhme 165

der Schöpfung neuen Anfang, des Morgens junge Pracht.

Die Höhen laß offenbaren

der Götter ew’ges Wort,

die Tiefen sollen bewahren den friedensvollen Hort.

Im Dunkel lebend

erschaffe eine Sonne.

Im Stoffe webend

erkenne Geisteswonne.

Wenn das Licht, das man im Herzen auferweckt, Wort wird, so sprechen seine Laute: Jesus Christus, das Licht der Welt, hat den Tod überwunden.

Im Worte „Licht“ ist das ‚ich‘ zwischen I und t eingeschlossen. Im Anfang ist das l, am Ende das t. Das | ist wie der Atem, der das All in sich hereinzieht. Das t wie das Hinpflanzen des Kreuzes, das den Tod bringt. Das d ist wie ein Echo des t, ein seelischer Tod.

ALL — ICH — TOD

J, CH sind die Anfangsbuchstaben des Erlösernamens: Jesus Christus. Lautlich (und das ist wahrer als wörtlich) sagt das Wort LICHT, daß der Auferstandene das Alpha und das Omega (Erdenanfang und Ende) in sich vereinigt, daß er Geburt und Tod umfaßt, daß Makrokosmus und Mikrokosmus eins sind in ihm durch die Tat auf Golgatha.

Jakob Böhme hat dieses Leben in den Lauten elementar empfunden, wenn er mit dem Ausdruck rang. Das Deutsch, das er spricht, ist nicht wie die alten