Der Künstler zwischen Westen und Osten

Jakob Böhme 169

wird,“ sagt Böhme, „gehet der Blitz gerade durch den Stachel der Wüterei des drehenden Rades, da denn der Stachel muß zu beiden Seiten ausgehen, und der Blitz fähret mittendurch; also wird aus dem Rade ein Kreuz und kann sich nicht mehr drehen, sondern stehet zitternd in der scharfen Macht des Willens der ewigen Freiheit, welcher ıst Gott der Vater...‘

Diese Freiheit, die in Gott, dem ‚‚Vater‘ waltet, ist im Menschen ein verzehrendes Feuer, solange er nicht den „Sohn“ in sich aufgenommen hat. Der Vatergott rollt das Rad von Geburt zu Tod. Der Mensch, dessen Seele hineinverflochten ist, unterliegt der Notwendigkeit des Geborenwerdens und Sterbens.

Baader, der tiefsinnige Böhme-Kenner, schreibt in einer seiner schönsten Abhandlungen „Über den Blitz als Vater des Lichts“: „Blitz (Feuer) und Licht, Vater und Sohn zeigen sich sohin überall als zwei, und doch wieder zugleich als einer und derselbe, und so wie das Lamm das Löwenherz, so trägt hinwieder der Löwe das Lammherz in sich. — Unzugangbar (dem Profanen) und unverletzbar ist aber diese Liebe — und Lichtregion darum, weil alles, was, sie hemmend, trübend oder verletzend, sich ihr naht, sofort in und gegen sich selber jenes rächende, ausstoßende, scheidende Flammenschwert des Paradieses wieder entzündet und den Verbrecher sohin das Schicksal Usahs trifft.” (Samuel >, 6, 6.)

Gott-Vater blitzt und richtet. Gott-Sohn leuchet und erlöst,

Auf seiner Wanderschaft hörte Böhme viele Sagen