Der Künstler zwischen Westen und Osten

170 Jakob Böhme

und Geschichten. Er vernahm, was auf der Landstraße verübt wurde. Er lernte den „Spiritus loci vieler Gegenden kennen.

Man möchte sagen: Er wurde in die Geheimnisse ruheloser Geister eingeweiht.

„Es sind etliche Menschen“ — so sagt er einmal „zu mancher Stunde dem siderischen Geiste nach entritten worden, wie man es nennet, und die haben alsbald auch des Himmels und der Hölle Pforten erkannt, auch angezeiget, wie mancher Mensch mit lebendigem Leib in der Hölle wohnet. Derer hat man zwar verspottet, aber mit großem Unverstande, denn es verhält sich also...“

Er beschreibt die Gefängnisse der Begierdenglut. In den „Drei Prinzipien“ spricht er z.B. von einer Seele, die sich „‚ängstet und also in Kraft der Sternen-Region, in Gestalt ihres hiebegabten Leibes erscheinet und oft dies oder jenes begehret, welches ihr letzter Wille ist gewesen, in Hoffnung, Abstinenz und Ruhe damit zu erlangen, auch oft in ganz unruhiger Weise bei Nachte nach dem siderischen Geiste sich erzeiget mit Poltern und Leibes Umgehen, welches unsere Gelehrten von der Schulen dieser Welt dem Teufel zuschreiben, haben aber darinnen keine Erkenntnis...“

Wem fällt an dieser Stelle nicht Hamlets Wort ein:

Es gibt mehr Dinge zwischen Erd’ und Himmel, als eure Schulweisheit sich träumen läßt.

„Böhme und Shakespeare,“ sagt Rudolf Steiner, „sind von dem gleichen Geiste inspiriert. Aber was ihnen