Der Künstler zwischen Westen und Osten

Jakob Böhme 173

die Tiefen der Walpurgisnacht. Bei Newton erstirbt die Helle schon im Diesseits.

Für den schwer zu fassenden Begriff „Tinktur“ hat uns Rudolf Steiner die einleuchtendste Anschauung eröffnet. Die Tinktur ist die der dreieinigen Gottheit (welche Böhme mit dem Symbol eines gleichseitigen Dreiecks, dem der Name Jehovas eingeschrieben ist, darstellt) entstammende, fortwirkende Ursubstanz, ein geistig-seelischer Organismus, aus dem das ganze Weltall herausgestaltet ist. In ihr ruht alles wie im Mutterschoß. Sie geht dem irdischen Zustand voran. Was jetzt ist, war schon vor der Entstehung der sinnlich wahrnehmbaren Welt in ihr enthalten. Sie formt die Erde. Sie gestaltet noch heute den Menschen. So liegt sie allem mikrokosmischen und makrokosmischen Geschehen zugrunde. Diese tätige Ursubstanz, in der alle Wesen der Erde (mineralische, pflanzliche, tierische und menschliche) latent enthalten sind, gliedert sich in sieben Gestalten:

1. Sal. Das Salzige, Harte, Herbe. „Der Grund aller Festigkeit und Begreiflichkeit.‘“ Was die Knochen im Menschen und das Gestein in der Natur bildet. Das Prinzip, das dem Stofflichen zugrunde liegt. (Also ein Begriff, der viel tiefer gegründet ist als der chemischmineralische.) 9. Merkur. Das Prinzip der Bewegung; das immerwährend sich Metamorphosierende, sich Wandelnde, Fließende, das im Wasser ein Bild hat, aber nicht selber Wasser ist. Das ätherische Prinzip.