Der Künstler zwischen Westen und Osten

Jakob Böhme 175

Er konnte Mitschöpfer werden an den drei folgenden Weltenperioden.

III

Die durch die physischen Sinne wahrnehmbare Erdenwelt hat sich — um diesen Ausdruck Rudolf Steiners zu gebrauchen — aus einem „Kosmos der Weisheit‘ herausgestaltet. Die Weltgedanken als solche gehören der ganzen Menschheit. Die Form, wie sie dem einzelnen „zufallen“, hängt von dessen Geschick oder Ungeschick, vom Schicksal ab. Befreiung des Denkens von leiblicher Begrenzung ist die erste Bedingung, die wir erfüllen müssen, um die kosmischen Ideen rein zu erfassen. Gerade eine solche Schulung aber verleiht uns die Fähigkeit, einer so originellen Denkerpersönlichkeit wie Jakob Böhme gerecht zu werden. Wir bekommen dadurch ein Organ für den Rhythmus und Pulsschlag der Sprechart, für Geste und Gang der Rede, für Laut und Klang, für die ganze Gestalt seines Wort-Menschen.

Legt man diesen Maßstab an, so vermag man sehr wohl zu bestimmen, ob das Anekdotische, das von ihm erzählt wird, sein Wesen in sich trägt. Es beschreibt z.B. Abraham von Frankenberg in seiner Biographie das Leben des deutschen Theosophen in innerlich wahren und wesenhaften Bildern, trotzdem die äußere Forschung viele Daten rektifizieren mußte. Er zeichnete auf, was ihm ‚aus mündlicher Zusammensprache des selig Verstorbenen von 1623 und 1624 (das heißt von Böhmes letzten Lebensjahren) noch im Gedächtnis