Der Künstler zwischen Westen und Osten

Jakob Böhme 177

ist das Herz der Sterne und gibt allen Sternen Licht und Kraft, und temperiert aller Sterne Kraft, daß alles fein lieblich und freudenreich wird; ebenso erleuchtet sie den Himmel, die Sterne und die Tiefe über der Erde, und wirket in allen Dingen, was in dieser Welt ist, und ist der König und das Herz aller Dinge in dieser Welt, und sie bedeutet recht Gott den Sohn.“

Böhme sagt, daß er alle Weisheit erlangte, indem er sich in diesem Herzen barg und verbarg. Er schreibt an Caspar Lindner!: „Von dem göttlichen Mysterio eiwas zu wissen, habe ich niemals begehret, viel weniger verstanden, wie ich es suchen oder finden möchte. Wußte auch nichts davon, als der Laien Art in ihrer Einfalt ist. Ich suchte allein das Herz Jesu Christi, mich darinnen zu verbergen vor dem grimmigen Zorn Gottes und den Angriffen des Teufels, und bat Gott ernstlich um seinen Heiligen Geist und Gnade, daß er mich in ihm wolle segnen und führen, und das von mir nehmen, was mich von ihm wendete, und mich ihm gänzlich zu ergeben, auf daß ich nicht meinem, sondern seinem Willen lebete und er mich allein führete, und ich sein Kind in seinem Sohne Jesu Christo sein möchte. In solchem meinem gar ernstlichen Suchen und Begehren (darinnen ich heftige Anstöße erlitten, mich aber ehe des Lebens verwegen als davon ausgehen und ablassen wollte) ist mir die Pforte eröffnet werden, daß ich in einer Viertelstunde mehr gesehen und gewußt habe, als wann ich wäre viel Jahr auf hohen

1 Siehe Will-Erich Peuckert: „Das Leben Jakob Böhmes“.

12 St.K.