Der Künstler zwischen Westen und Osten

‘186 Jakob Böhme

neben ıhm. Nicht die Lehre Christi, die offenbar geworden istund von jedermann, der guten Willen hat, begriffen werden kann, bildet den Gegenstand seiner Forschung, sondern das Leben Christi. Sem kosmischer Ursprung, sein sonnenhaftes Wesen, das Mysterium seiner Inkarnation und seines Todes, die Geheimnisse seiner Auferstehung und seines Bleibens bei der Menschheit, seines Weıterwirkens auf der Erde.

Böhme selber schreibt (im Vorwort der „Morgenröte“): „Nun habe ich diesem Buch den Namen gegeben: Die Mutter oder Wurzel der Philosophiae, Astrologiae und Theologiae. Damit du aber wissest, wovon dies Buch handelt, so verstehe: 1. Durch die Philosophia wird gehandelt von der göttlichen Kraft, was Gott sei, und wie im Wesen Gottes die Natur, Sternen und Elementa beschaffen sind, und woher alles Ding seinen Ursprung hat, wie Himmel und Erde beschaffen sind, auch Engel, Menschen und Teufel, dazu Himmel und Hölle und alles, was kreatürlich ist; aus rechtem Grunde in Erkenntnis des Geistes, im Trieb und Wallen Gottes; 2. durch die Astrologia wird gehandelt von den Kräften der Natur, der Sternen und Elementen, wie daraus alle Kreaturen sind herkommen... und wie Böses und Gutes durch sie gewirket wird in Menschen und Tieren; daraus herkommt, daß Böses und Gutes in dieser Welt herrschet und ist, auch wie der Höllen und Himmel Reich darinnen bestehet... 3. durch die Theologia wird gehandelt von dem Reich Christi, wie dasselbe sei beschaffen, wie es der Höllen Reich sei entgegengesetzt, auch wie