Der Künstler zwischen Westen und Osten

Das Maskenproblem 199

Wir ahnen dieses göttliche Antlitz, das sonnenhaft ist, und sehen alle anderen Gesichter auf dem Wege, von ihm immer mehr durchstrahlt zu werden. In unübersehbarer Menge tauchen die Gesichter der verschiedenen Völker aus der Tiefe: Hamiten, Semiten, Mongolen, Griechen, Götter- und Dämonenköpfe, ägyptische Tierhäupter, Sphinxgestalten .... Die Verwandlungen dieser Gesichter sind uns wie eine fortlaufende Sprache zu dem Einen Angesichte hin, welches das „Wort“ verkündigt.

Wir sehen in den vielfältigen Schädelbildungen die innere Entwicklung des Menschen-Ichs selbst, den Aufstieg und Abstieg, die Rückfälle, Kultursprünge und Degenerationserscheinungen. Nicht geographisch-horizontal über die Erde hin, sondern geistig-seelisch-,,vertikal“, nach diesen drei Gesichtern, die in jedem Menschen vorhanden sind, betrachten wir die verschiedenen Völker; wir können dies, weil in uns die Gewißheit lebt, daß Gott für alle Menschen, ob sie es wissen oder nicht, gestorben und auferstanden ist.

Hinter jedem Gesichte, das uns entgegenblickt, ist ein anderes verborgen, das nie ganz zur Erscheinung kommt, auch durch das beweglichste Mienenspielnicht, Züge, die sich erst in der Zukunft völlig äußern können. Primitive Völker fühlten immer ein Bedürfnis, dieses Triebgesicht zu offenbaren. Bei Maskenfesten enthüllten sie das Über- und Untersinnliche in ihrem Wesen. Sie suchten auszudrücken, wie die Menschenseele nach dem Tode ist, wenn der Leib, als Bild der Gottheit, mit seinen verfestigten Formen, besonders

13 St.E.

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