Der Künstler zwischen Westen und Osten

Das Maskenproblem 197

Noch unhaltbarer wird die Theorie von vererbten Menschheitskomplexen auf Gattungsgrundlage, wenn man die wundersamen Masken der Griechen und Japaner, wenn man die Künste überhaupt betrachtet. Hier gilt es, Wesen und Gesetzmäßigkeit der menschlichen Individualität als solcher zu erfassen. Individuelle, nicht generelle Menschenbetrachtung müßte hier einsetzen.

„Der menschliche Geist ist seine eigene Gattung. Und wie der Mensch als physisches Gattungswesen seine Eigenschaften innerhalb der Gattung vererbt, so der Geist innerhalb seiner Gattung, das heißt innerhalb seiner selbst. In einem Leben erscheint der menschliche Geist als Wiederholung seiner selbst mit den Früchten seiner vorigen Erlebnisse in vorhergehenden Lebensläufen.‘“ (Rudolf Steiner in seiner ‚Iheosophie“.) Solche Sätze beginnen, wie man heute schon aus allerlei Anzeichen bemerken kann, die Vererbungstheoretiker allmählich ihrer tyrannischen Ein- und Übergriffe in das Leben der Individualität als unbefugter Praktiken zu überführen. Der Künstler, der zur Freiheit berufen ist, atmet auf.