Die die Grundlagen der Physiognomik

VI Wer das Gesicht auf diese zweite, differentielle Art (zum Unterschied von der ersten, konstruktiven), auf den Ausdruck also hin ansieht, der sieht das Fließende, die Bewegung, und der ist gezwungen, nach den Übergängen zu suchen, nach den Brücken, nach den Nähten und Falten des Wesens. Weil es — noch einmal — für ihn nicht Nase, Auge, Ohr usw. gibt, sondern alles dazwischen ist. Nur die Puppe, der Clown, der Fetisch und der Götze haben alles so, wie es ist, und nichts dazwischen und leben in einer unbewegten, in einer endlichen Welt. Ich nenne Ihnen gleich einen der wichtigsten Übergänge: den vom Schädel zum eigentlichen Gesicht, vom Sitz der Intellektualität zu dem der Sinne führend, durch die Linie über den Augen gekennzeichnet, als welche die beiden Stirnbuckel verbindet. Beim Kinde werden Sie diese nicht finden, ebensowenig oder nur angedeutet bei der Frau. Bei beiden fließen Geistiges und Sinnliches zusammen, ohne daß sich Stauungen, Widerstände, Untiefen bildeten. (Beim Kind ist dort oft zart eine Senkung angedeutet, aus der sich dann die Stirn gegen den Haaransatz und den Schädel zu emporwölbt.) Dieser Übergang oder diese Anschwellung ist dem Gesicht des Mannes eigen und

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