Die Französische Revolution

Ludwig XVI. im Kampfe für den unbedingten Abſolutismus. 121

ſolchen wird dann nicht bloß der Handel blühen, au<h Kunſt und Wiſſenſchaft werden einen ungeahnten Aufſchwung feiern. — So Chénier.

Ob der Dichter damit einen tieferen Eindru> auf Ludwig XVT. gemacht hat, die Frage iſt wohl zu verneinen: dieſer ließ ſih durch nichts erweichen, paktierte nicht mit der Neuordnung der Dinge, ſondern blieb den ihm anerzogenen Prinzipien treu !); dabei kehrte er ſein Los als das eines Gefangenen nur zu deutlich heraus ?). Gewiß fehlte ihm ſeine geliebte Jagd; allein wenn er öfter Spazierritte durch die Straßen ſeiner Hauptſtadt gemacht hätte, für ſein Wohlbefinden wie für ſeine Popularität würde er dadurch geſorgt haben. Aber das lehnte er beinahe rundweg ab und blieb zu Hauſe ®*). Ebenſowenig kümmerte er ſih um die Befugniſſe, die ihm noch geblieben waren +), und er erhoffte im Schmollwinkel eine günſtigere Wendung ſeines Geſchiks: z. B. erwartete er, daß ihre Fehlgriſſe die Nationalverſammlung um alles Anſehen bringen ®) und daß das Hochwaſſer royaliſtiſcher Begeiſterung ſein Schifflein wieder flott machen würde. Natürlich machte dieſes Verhalten den Träger der Krone nur noch unbeliebter.

1) Span. Ar<. 3970 — 9. Juli 1791. Ebenſo Frau Roland, die ihn außerdem der Genußſucht zeiht. Ähnlih Blennerhaſſett (a. a. O. Bd. I, S. 273).

2) Seines jüngſten Bruders Brief vom 10. Februar 1790 (Sybels H. Z. Bd. LXXIV , S. 259); Ludwigs Brief vom Juli 1791 (Arneth Nr. 108); Barante a. a. O. Einl. 139 und Brief Nr. 1.

3) Sepet a. a. O. Bd. 1Il, S. 5.

4) Lenz in den Preußiſchen Jahrbüchern Bd. LXXVIII, S. 9.

5) Über ſeine Hintergedanken Barante a. a. O. S. 137. 138.