Die Französische Revolution

Ludwig XVT. im Kampfe für den unbedingten Abſolutismus. 87

Was aber enthielt ſein Vorſchlag !)? Wenn es geſtattet iſt, ein paar Augenbli>e dabei zu verweilen, werden wir einen intereſſanten Einblick in Neckers Politik tun können. Es wird dabei genügen, die Hauptpunkte hervorzuheben.

Nach der erſten königlichen Rede, die in allen Entwürfen wiederfehrt und welche das große Wohlwollen des Königs rühmt, aber die Uneinigkeit der Stände, „die doch nur ſein Werk zu beendigen gehabt hätten“, tadelt, heißt es im erſten Artikel: „die drei Stände ſollen für diesmal und ohne einen Präzedenzfall zu ſchaffen ſih vereinigen, um über Gegenſtände von allgemeinem Nuten zu beraten, beſonders über die Form der nächſten Reichsſtände; “ den Privilegierten wird alſo der Anſchluß an den Tiers befohlen (auh nah Cordon — 26. Juni). Im zweiten: „ausgenommen von gemeinſamer Beratung ſollen ſein die alten ?) Rechte.“ Die folgenden Artikel beziehen ſi<h mchr oder weniger auf die Geſchäftsordnung.

Im achten verbietet dann der König, daß Fremde den Sißungen der Deputierten beiwohnen ®).

In der zweiten Rede des Königs, die ebenfalls in allen Entwürfen wiederkehrt, werden die Verdienſte Ludwigs um Frankreich geſtreift ; aber, fährt er fort, „diejenigen, welche mit übertriebenen Forderungen oder unpaſſenden Einwendungen die Verwirklichung meiner väterlichen Abſichten verhinderten, würden ſich unwürdig des franzöſiſchen Namens machen.“

Der zweite Abſchnitt der Deklarationen beſagt dann in ſeinem erſten Artikel, daß die Reichsſtände periodiſh zuſammentreten ſollen ; im zweiten Artikel: „Keine neue Steuer ſoll verfügt, keine alte forterhoben werden über die vom Geſet gelegte Grenze hinaus ohne die Zuſtimmung der Stände“; im dritten unter anderem: „im Kriegsfalle oder im Fall einer anderen nationalen Gefahr wird der Herrſcher die Möglichkeit haben, unverzüglich bis zur Höhe von 10 Millionen An-

ſolchen aß. — Nach der Leydener Zeitung (Ausgabe vom 30. Juni, ſiehe Flammer-=mont a. a. O. S. 45) hâtte die erſte Wortbeſprehung {hon am 17. Inni ſtattgefunden. Aber konnte ſi< jene bei der zeitlichen Differenz niht irren ? Gn

1) Seinen erſten Entwurf hat Necker, als die Revolution die friedlichen Geſtade | des Genfer Sees bedrohte, verbrannt. Weshalb? Doch nur, weil ſein Inhalt mit den von ihm ſpäter gepredigten liberalen Ideen niht im Einklange ſtand.

2) Die altfränkiſhen Rechte !

3) Auch damit hat Ne>er das Gefühl des Volkes verletzt.