Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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Ungarn die Gelegenheit zu Stel=Ilungsverbeſſerungen und zu ſtö=renden Vorſtößen gegen die feind=lichen Linien. Bei Vertojba drangen ſie am 30. Juni bis in die Zweite italieniſhe Linie vor und braten 1 Offizier und 156 Mann gefangen ein. Weſtlih von Riva glüdte am nähſten Tage Landſturmtruppen ein Einfall in die _italieniſhe Stellung, und am_ 2. Juli eroberten Honvedregi= . mentex bei Koſtanjevica im Sturm eine feindlihe Vorſtellung, nah=men dabei dem Feind 2 Offiziere, 270 Mann und 2 Maſchinenge= wehre als Beute ab und hielten dann den Gewinn au<h gegen italieniſhe Angriffe feſt. — :

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_Aufdemmazedoniſchen ShauPplaß ereigneten ſih in der Be=rihtszeit nur unweſentlihe Zuſammenſtöße im Cernabogen. Das Hauptintereſſe erregte auf dem Balkan die Weiterentwi>lung der Verhältniſſe in Griechenland. Dex neue griehiſ<he König erwies ſih ſehr bald als vollſtändig ohn=mächtig gegenüber dem eigent=lichen Gebieter des Landes, dem von den „Shußmähten“ einge=ſezten Kommiſſar Jounart. Die= - Jer veranlaßte die Rü>fehr des verräteriſhen ehemaligen Mi=" niſterpräſidenten Venizelos nah Athen und ſeine Wiedereinſeßung als Leiter der griechiſchen. Regie=rung. Venizelos verſpra<h den Weſtmächten, Griechenland über die Änderung dex griehiſhen Ver= hältniſſe innerhalb zweier Monate zu „yberubigen“. Das bedeutete, daß jeder Widerſtand gegen die Weſtmächte, der ſich allenthalben in Griehenland regte, mit Gewalt exſti>t werden ſollte. Schritt für Schritt wurde ſo unter der ‘neuen Regierung die von König Konſtantin nah . Möglichkeit aufrecht erhaltene Neutralität aufge=geben. Am 830. Juni beauf= tragte Venizelos die griechiſ<hen Geſandtſchaften in Berlin, Wien, Sofia und Konſtantinopel, die Bez ziehungen Griechenlands zu den Mittelmächten abzubrehen. Der griehiſhe Geſandte in Deutſchland; Theotoky, der niht gewillt war, das Ränkeſpiel mitzumachen, entzog ſi<h dex Ausführung ſei- : nes Auſtrages, indem er telegraphiſ<h ſein Abſchiedsgeſu< einreihte. Jett blieb nur noh ein kleiner Schritt bis zur offenen Beteiligung Griechenl am Kriege. Zwei venizeliſtiſhe Freiwilligenregimenter kämpften bereits im Heere Sarrails; daß zu ihnen bald weitere griechiſche

Truppen ſtoßen würden, ſchien aus der von Venizelos

angeordneten neuen Mobilmachung hervorzugehen. Dur die Veränderungen in Griechenland wurde au

die Lage der Türkei, beſonders in den dem Balkan benach=barten fleinaſiatiſhen Gebieten, weſentli<h berührt. Es lag ſehr nahe, daß die Engländer ihre Verſuche, die Türkei in Kleinaſien und Meſopotamien einzuengen, nun mit größerem

Nachdru> fortſeßen würden, weil ſie jeßt griehiſhes Gebiet

beſſer als vorher als Stüßpunkt benüßen konnten. Selbſt die Italiener, denen Teile von Kleinaſien verſprohen worden waren, hatten ſi bereit erÉlärt, die Unternehmungen der

Angriff der Nufſſen an der galiziſchen Front.

„ſtüßen.

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Engländer und. Franzoſen in Kleinaſien fräftig zu unter-=

Die Türken verhielten ſih dieſer Gefahr gegenüber niht untätig und trafen entſpreehende Abwehrmaßnahmen. Jnsbeſondere wirkten im Kaukaſus und in Perſien kurdiſche Truppen den Plänen dex Engländer und Ruſſen in recht tatkräftiger Weiſe entgegen. Sie trieben dur< kühne BVorſtöße nah Norden, Nordweſten und Weſten in den Richtungen Wanſee, Kermanſhah umd Hamadan einen Keil in

die lo>eren ruſſiſhen Linien und unterbrachen dabei die

Verbindung dex an die Engländer bei Bagdad angelehnten ruſſiſ<hen Truppen mit den weſtliher und nördlicher ſtehenden ruſſiſhen Streitkräften. Nun gründete ſih aber der engliſ<he Ängriffsplan auf ein gleichzeitiges umfaſſendes

Vorgehen der Engländer und dex Ruſſen; leßtere konnten

jedo< ni<t umfaſſend wirken, ſolange ihre an die engliſche Bagdadgruppe angelehnte Truppenmaht den An[<luß an die benahbarten Streitkräfte niht wieder ge=-

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