Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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in die von den Franzoſen beſeßien Gräben ein, machten

die Befaßungen nieder und nahmen die Überlebenden ge-

fangen; nah kurzer heißer Kampfarbeit waren die Deut-

\hen bier wieder Herren des geſamten am 22. Juni N

ſtürmten Geländes in vier Kilometern Breite.

Wie an den von Franzoſen beſeßten Teilen der Front, ſo fam es au in den von Engländern übernommenen Abſchnitten unter andauerndem Artilleriekampf im allgemeinen nur zu Zuſammenſtößen [<hwächerer Streitkräfte zur Erringung kleinerer örtliher Vorteile, beſonders im Wytſchaetegebiet. Auf dem geſamten Kampfabſchnitt Zwi=z hen dem Meer und der Somme entfalteten die Feinde eine eifrige Erkundungstätigfeit, die auch zeitweilig bis na< St. Quentin übergriſf. Dieſe Stadt war immer noh das Ziel der feindlihen <hweren Geſchoſſe; in der erſten Juli-

woche ſandten die Franzoſen und die Engländer gegen _

3000 Granaten hinein, von denen weit über fünfzig allein der berühmten Kathedrale galten. Nordweſtli<h von St. Quentin ſtießen die Engländer am 1. Juli zu einer größeren Erkundung vor; ſie konnten dabei aber ihr Ziel niht erreichen.

An demſelben Tage drangen auh bei Gavrelle umd öſtlih von Nieuport Erkundungsabteilungen des Feindes vor, ſie

* __Muſtrierte Geſchichte des Weltfrieges 1:

10. Juli, acht Uhr abends, Teile der d eutſ< en Marineinfanterie

im Dünenabſhnitt des Marinekorps gegen die nunmehr engliſhen Linien des öſtlihen Yſerufers vor und warfen den Feind über den Fluß zurüd (ſiehe Bild Seite 132/133). Die erſten beiden feindlihen Stellungen wurden raſh über= rannt, in der dritten fam es zu heftigen Nahkämpfen, die aber nah furzer Zeit mit einem vollſtändigen Sieg der Deutſchen endigten. Die ſe<s: Brüden, die den Ver=ehr der Engländer über die Yſex vermitteln ſollten, waren faſt ſämtlih zerſtört, ſo daß über den dur< die um jene Stunden gerade hexrrſhende Flut auf 70 bis 80 Meter Breite geſtiegenen Fluß weder Reſerven herangezogen werden, no< ſi<h die engliſhen Verteidiger zurü>retten fonnten. Nur wenigen gelang es, dur Shwimmen dem Tode oder der Gefangenſchaft zu entrinnen. ihre nähſten Angrifſsabſihten ſo wertvolle Brückenkopf auf dem reten Yſerufer ging den Engländern reſtlos ver= loren; die Deutſchen aber hatten ihre Stellung dort dur< die Eroberung dex drei feindlihen Linien ganz erhebli verſtärkt. Außer den ſ<hwerſten blutigen Verluſten ließen die Engländer 27 Offiziere, weit über 1200 Mannſchaften,

36 Maſchinengewehre, 13 Minenwexfer und eine Revolver=

Deutſcher Sturmtrupp in Weſten vor dem Sturm.

wurden jedo< zurü>geſhlagen. Nördlih von Dixmuiden in der Yſerniederung griffen die Deutſchen mit einem Stoßtrupp an, um die Wirkung ihrer Artillerietätigkeit auf dieſem Abſchnitt feſtzuſtellen und auch ſonſt einen Anhalt über die Abſichten des Feindes zu gewinnen; bei dem Überfall: büßten die Engländer viele Mannſchaften ein, von denen eine Anzahl auh in Gefangenſchaft geriet. Der ſ<werſte Kampf des Tages fand weſtlih von Lens ſtatt. Hier verſuchten die

Engländer, ſih zwiſhen der Straße Béthune—Lens und

dem Souchezbahe na< ausgiebiger Artillerievorbereitung mit einem Angriff zweier Diviſionen nah Oſten Raum zu

ſchaffen. Am frühen Morgen und am Nachmittag gerieten |

ſie mit den Deutſchen in lebhafte Gefechte, die ſtellenweiſe zu den blutigſten Nahkämpfen führten, aber an der tapferen Abwehr oberſchleſiſher Regimenter \ceiterten.

_ Inzwiſchen hatten die Deutſchen auf dem äußerſten nördlihen Flügel der Weſtfront einen größeren Schlag vor- | ſo ſchwer getroffen, | bereiteten. Am

bereitet. An dieſem Frontteil hatten die Engländer die eine franzöſiſche Diviſion, die hier ſeit Jahr und. Tag ge-

ſtanden hatte, wie auch die Belgier, die bei Dixmuiden die

vorderſte Reihe beſeßt hielten, abgelöſt und den Schuß des Küſtenabſchnittes, der die ihnen ſo wihtige Verbindung mit

dem Meere herſtellte, ſelbſt übernommen. Da ſtürmten am

Phot. Bufa.

fanone in den Händen dex Deutſchen. An dem härten Kampf waren die deutſchen Flieger wieder dur< Aufklärung, Lei= tung des Artilleriefeuers und Beſchießung der feindlihen Linien mit Maſchinengewehren beſonders rühmlih beteiligt. Die Engländer waren dur< den Überfall ſo überraſht, daß ſie ſih erſt am nächſten Vormittag zu einer

Beſchießung der neuen deutſhen Stellungen am Yſerufer

auſrafſen tfonnten. Am 11. Juli zeigten Lensfront wieder angriffsbereit;

ſich die Deutſchen auh an der Hanſeaten ſtürzten ſi:

bei Monchy mit großer Tapferkeit auf die Engländer und eroberten ein Grabenſtü> von 400 Metern Breite und

300 Metern Tiefe; zahlreihe Gefangene, die in die Hand. der Sieger fielen, boten der Führung ausgezeihneten

halt für die Beurteilung der engliſhen Truppenverſchie=

Bunton.

Der deutſche Vorſtoß an der Küſte hatte die Engländer l daß ſie emſig einen Gegenſtoß vor-= Morgen des 12. Julis machten ſie knapp ſüdlich von dem neuen deutſchen Beſitze, öſtlih von Nieuport, einen heftigen Angriff, trafen aber auf harten deutſchen Widerſtand und hatten ſtarke blutige Verluſte; außerdem blieben eine Anzahl Gefangene und einige Maſchinen=

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