Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17. SS ES

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Kartenſkizze zu den Kämpfen im Raume Halicz—Stanislau,

Kalusz und Stanislau vor und gehen dann in das ſanfte Hügelland über. Zwei rieſige Waldbeſtände finden ſi<: der Kameralywald zwiſchen Swica und Lomnica Und der etwa 50 Kilometer lange und 4 bis-8 Kilometer breite Truskow- und Czarnywald im breiten, von Lukwa und Luko=wica dur{ſloſſenen Grund zwiſchen dem Bergland öſtlih von dex Lomnica und weſtli<h von der Byſtrzyca. Die Flüſſe ſtellten allerdings — das. exrleihterte die ruſſiſche Offenſive — zunächſt kein Hindernis dar. Der heiße Juni hatte ſie ausgetro>net; der Dnjeſtr ‘iſt im Hochſommer in dex Gegend von Halicz ein breites, aber ſeihtes, |\<lei<hen-

des Waſſer, die Nebenflüſſe werden da harmloſe Bäche, -

dur die man dur<waten fann. Vom 11. bis zum 14. Juli aber kamen ſtarke Regengüſſe, die urplößlih die Flüſſe an=ſ<wellen ließen. Jeßt hatten auf einmal die Ruſſen wohl ihre liebe Not mit dem Vorſchieben ihrer Munition und

Verpflegung auf den aufgeweihten, galiziſh ſ{<le<ten

Straßen und über die vielen Waſſerläufe weg. Zum Auf= marſh hatten ihnen die beiden Bahnen na<h Stanislau hin, die von Huſiatyn—Buczacz her, Und die andere von Kolo= mea herauf, glänzende Dienſte geleiſtet, jeht fehlten zur neuen Front hin alle Verbindungen. Und die vor unſerer Front. fließende Lomnica ward ein re<t gutes Hindernis. So wechſelt das Wetterglü>! e Zunächſt ließ ſi< die Entwiälung der S<hlacht für Kornilow niht ſehr günſtig an. Die Stellung der Ver=bündeten fam hier aus den Karpathen herauf, lehnte ſich an die Hügelfette auf dem Weſtufer der Byſtrzyca Solot=winsfa und überſchritt zwiſchen Halicz und Jezupol den Dnjeſtx, um in den Gnila-Lipa-= und Narajowkaabſ<hnitt überzuführen. Zwiſchen Stanislau und Bohorodczany erfolgte am 5. Juli eîne Zertrommelung der Linie dUr<

ſ<were Artillerie, am 6. Juli kamen ſtarke Jnfanterxie=- | Î _& ie F | Immerhin verſuchten die Ruſſen doc, ihren Kaluszbrü@en-

angrifſe, die aber von ungariſchen Truppen reſtlos ab-

gewieſen wurden. Schon ſprach der ruſſiſche Heeresberiht, | : i r e S | zu gewinnen. Auch bei Jaſien griffen ſie an und drüd>ten mit ſtarken Kräften gegen den Frontteil ſüdli<h vom Lomnica=

als er die Aufhebung eînes öſterreihiſhen Vorpoſtens

ſüdlih von Bohorodczany meldete, von der „Richtung auf

ZA otanis lau

Dolina“ und legte damit vor aller Welt das große Ziel des Angriffs feſt. Am 7. Juli kamen ex_neute Maſſenſtürme dreier ruſſiſ<her Diviſionen über die waſſerarme ſeihte Byſtrzyca vor, beiderſeits der von Stanislau na< Kalusz führenden Straße, in einer Frontbréite von 8 Kilometern, zwiſchen den Dörfern Jamnica und Zagwozdz_Den ganzen Vormittag wurde în heftigen Nah-

erfolgte der Hauptſtoß dur< ein [tartes Sperr=-

SS “feuer dur<. Es kam abermals, namentli<h im

_Dorſe Jamnica, zu exbittertem Kampfe Mann ‘gegen Mann, das Dorf wechſelte mehrmals ſeinen Beéſißer, am ſpäten Nahmittag aber war die geſamte Stellung in der Hand der Verteidiger. Gegen Abend verſuchten die Ruſſen am Oberlauf der Byſirzyca Solotwinsïa, bei Huta, : alſo ſhon im Gebirge, überraſchend einzudrin= W| gen, [heiterten aber au< hier an der Wa@hſam| feit öôſterreihiſ<-[<leſiſ<er Truppen. | Indeſſen blieben die ruſſiſhen Reſerven do ſtark genug, die am Vortage ſo übel zerſchoſſenen drei Angriſfsdiviſionen aufzufüllen und ihnen am 8. Juli eine vierte Diviſion zu Hilfe zu geben. Dieſem übermächtigen Anſturm waren die ge=ſ<wächtent. u. k. Verteidiger niht mehr gewachſen. Es entſtand beiderſeits der Stanislau=-KaluszStraße eîne etwa 12 Kilometer breite Einbuchtung. Um die Dörfer Jamnica, Hucisïa, Pawelcze wurde blutig mit Bajonett und Handgranaten

MNS gerungen, ehe ſie in Feindeshand fielen. Langſam -

wichen die öſterreihiſhen Truppen gegen die

N Hügel des Czarnywaldes zurü>. Während vom

Süden her, aus Richtung Bohorodczany, kroatiſche Regimenter in die vorkommende ruſſiſche Flanke drü>ten, hielten vom Weſten her ſriſ<h eingeſeßte deutſche Regimenter den Stoß auf. Allein die _ Ruſſen [hoben in der Naht. abermals Reſerven | ein; ſie entwidelten am 9. Juli früh an der | Straße Bohorodczzany—Roſulna kräftig ihre An-

) griffe, um die dort ihre Flanke bedrohenden Kroaten zu binden, und verſtärkten gleichzeitig ihren Dru> in Richtung nah Kalusz auf breiter Front. Mehrfahe Angriffe wurden abgeſ<lagen, aber als der Gegner doh allmählih an einzelnen Stellen Raum ewann, löſte man die ganze Front langſam los und führte fe hintex den Unterlauf der Lutowica zurü>. Das konnte aber dex ganzen Geländegeſtaltung nah nur eine Vorſtufe ſein zux Zurü>nahme dex Front hinter den Lomnicafluß,

wo eïne gut ausgebaute, lange vorbereitete Aufnahme=-

ſtellung vorhanden war. So fanden planmäßig am 10. Juli die befohlenen RüGugsbewegungen ſtatt. Es waren gièm=li unblutige Erfolge, deren [ih die Ruſſen an dieſem Tage rühmen fonnten. Halicz, die als Straßen- und Bahyfnotenpunft wichtige einſtige Königſtadt der Ruthenen, Über das vom Hügel die Ruine des alten, von den Türken im 14. Jahrhundert zexſtörten Polenſchloſſes herunterſchaut,

“wurde thnen freiwillig überlaſſen, den Czarnywald Über=

ſchritten ſie unangefochten, einige ſtehen gebliebene Geſhüße fanden ſie glüd>lih auf; aber ſelbſt ihre eigene Angabe der Gefangenenzifſern des Tages ſpriht nur dafür, daß ſie ein paar Nachhuten abzuſhneiden vermo<hten. Vortruppen des Gegners kamen allerdings glei< auf das weſtlihe Lomnicaufer und drangen in Teile der Lomnicaſtellung ein. So fiel ihnen Kalusz in die Hände, zwar nur eine feine Pro=

“vinzſtadt von 10 000 Einwohnern, abex do<-au< die einzige

Kaliſalzlagerſtätte Öſterreichs und eine wihtige Etappe a dem Wege nah Bolechow, Stryj- und zum Erdölbezirk. _ Sofort huf ſih der Gegner einen Brüdentopf, den er ſtetig zu erweitern trahtete ; êr drüdte auh weiter nördlih bei Studzianfa, Babin, Bludniki auf das Weſtufer der Lom=nica. Lebhafteſten Widerſtand fand er dort, wo ſüdlich von Kalusz die Front auf das Oſt(Süd)ufer der Lomnica Über=ſprang und über Nowica, Roſulna na< Krywicz hinunter reihte. Teilangriffe bei Bludniki ſcheiterten. Heftig einſeßender galiziſher Landregen hemmte Freund wie Feind.

topf zu erweitern, um eine feſte Baſis für neue Vorſtöße

fämpfen geſtritten; um die erſte Mittagſtunde