Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

(Fortſeßung.)

Hatten die Engländer dur< ihren Gewaltſtoß vom 20. Sc ptember, der die dritte Flandernſ<la<t einleitete, auh niht den erſehnten Durhbru<h nah den flandriſhen V-Bootſtüßpunkten dex Deulſchen exzielt, ſo waren ſie do< ſo weit vorgekommen, daß ſie nun, von deutſchen Gegenſtößen zurü>geworfen, in dem von ihren eigenen Gra=naten geſchaſfenen Trichtexſelde fc ſlſaßen, einex öſilih von Ypern gelegenen, \<hwa<hen Bodenerhebungen vorgelager=fen Niederung. Dieſcs Gelände war als Stellung für Truppen ſo ungeeignet, daß die Engländer mögli bald aus ihm herauszukommen ſuhen mußten, denn jeder neue Regentag vermehrte die Shwierickciten und Unbe quem=lihfciten erheblih. Das ganze Gebiet mußte im kommenden halben Jahre ein Durcheinander von SWlamm, Moraſt und trüben Wieſenſeen werden, deſſen Unwirtlih= Feit durh die Hunderttauſende mit verpe ſtetem Waſſer ge= füllter Granattrihter und unbeſtatteter Menſchen- und Tiexrleichen noch ge ſteigert wurde. De shalb blieb den Engländern nihts anderes übrig, als von neuem anzugreifen.

Machtvolle Steigerung des Zerſtöruncsfeuers, das ſie am 28. September nordöſtlih von Ypern gegen die deutſhen Linien vom Walde von Houthoulſt bis na< Weſthoek richteten, ſollte einen neuen Vorſtoß einleiten. Zwei Stunden ſchoſſen die Feinde nahmittags gegen 5 Ubr mit ‘allen Kalibern; allein, das deutſhe Gegenfeuer lag

mit ſo verheerender Gewalt auf den Stellungen der Eng- .

länder, daß es dieſen niht gelang, jet ſ<hon ihre Streit=

fräfte zum Sturm voxzuſhi>en. Streiftruppſtöße, die ſih |

am frühen Morgen in dex Gegend von Langemark ent=wilt hatten, führten niht zu großen Har tlungen. Das Feuer dex deutſchen Artillerie war ſo 1rcf}ſſi<er, daß ſi< die engliſ<hen Batterien häufig eczœungen ſahen, ihren Platz zu verändern oder ihre Tätigk it einzuſtellen, weil ſie entweder im dichten Hagel deulſ>er Creraten ritt

weiterkämpfen konnten oder dur< Volltreffer in ihre Ge\hoßlager dex Munition beraubt wurden. Tags darauf mußten die Engländex ihr Feuer no< weiter einſ<hränken,

Im Schußte dex Feuexübexlegen.heit gingen die Deutſchen am 25. September morgens nördlih von der Straße Merir.— Ypexn zu Gegenangriffen über und nahmen den Engländexn einen Teil des hier am 20. September verlorenen Geläntes wieder ab. Maſchinengewehre und 250 Gefangene fielen dabei in deutſhe Hände. Die Feinde unternahmen vier mahivolle Gegenſlöße, mit denen ſie jedo<h feine Änderung dex Lage erzwingen konnten; die

- Deutſchen blieben im Beſiß des zwiſhen dem Polygon-

walde und dex „Großen Straße“ erſtrittenen Raumes. Dex deutſche Gegenſloß war in Angrifſsvorbereitunç en ter Feinde hineingeprallt, die ziemli< weit vorceſ>ritten

waren urd run ſ@{leunigaſte Dur@führung exhciſhten.

Schon gegen das Ende des Tages hin verſlä1flen die Engländer ihr Artilleriefeuer wieder bedeutend und unterhielten es auh die Nat hindur< in dem geſamten Raume nördlich, öſtlih und ſüdlih von Ypern. Heſliges Minenfeuer, Gas- ur.d Nc belgranaten und das Vordringen zahlreicher feuexſpeiendex Tanke leiteten am Morgen des 26. Septembcrs einen Großtkampfſtag ein, an dem die feindlihen A1.ſtrerç1 necen vom 20. Septen ber no< übertroffen wurden. Halten damals neun engliſ<he Diviſionen ve1zweifclt um dic Siegeepalme gerungen, ſo waren es diesmal zwölf. Auf 21 Kilemeter breiter Front, ven Mangselaere bis na<h Holle bce, taudten aus einex Wand von Rauch und Slaub die Sturn bataillone vox den deutſchen Linien auf und {oben ſi in der neuen Trichterwüſte vor. Abex nun wiederholte ſih das Bild der früheren Flandernſ>dladten. Zwiſ>en urd hirter dem Feind blißten die Maſckinencc wc hre der Dculſ>en auf, die in dex Vexrnihh=-

tungetölle dcs Fceucaſiu1n cs der Geeoner tapfer ſtand-

Zum Beſuch des Deutſchen Kaiſers in Flandern. Der Kaiſer auf dem Wege zur Begrüßung der tapferen Flandernkämpfer. ___BVon links nah re<ts: Kronprinz Ruppre<t von Bayern, der Kaiſer, General Sixt v. Armin, Fühver der 4, deutſchen Armee.

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