Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

340 Zlluſtrierte Geſchichte des Weittrieges 1914/17.

Gefangene. = Die volle Einmütigkeit der Mittelmächte fam in dieſer Zeit au< durh den erſten Beſuch des Deutſchen Kaiſers in der bulgariſchen Hauptſtadt zum Ausdru> (ſiehe Bild Seite 352). —= * Z #e

Für die Türken nahten in Meſopotamien wieder die Monate der kriegeriſchen Entſcheidungen; die Zeit der großen Hite war zu Ende gegangen. Die Engländer hatten inzwiſchen alles darangeſeßt, ihre ausgezeihneten rüdwärtigen Verbindungen no< weiter auszubauen, und der türkiſche Führer Dſhemal Paſcha hatte Vorſorge getroffen, um die Nathſhubmöglihkeiten für die weit entlegene Bagdadfront zu verbeſſern. : :

Engliſche Streifabteilungen ſuchten überall Fühlung mit den Türken und bezahlten ihr Vordringen zuweilen mit der

völligen Aufreibung. An der Euphratſronkt gelang es zwar

Gefangene Rumänen und Ruſſen aus den Kämpfen an der rumäniſchen Grenze-

einer überlegenen engliſ<hen Abteilung nah langwierigen Kämpfen, einen Teil der türkiſhen Vorhut unter Ahmed Bey bei Ramadie abzuſchneiden und ſie mit ihrem Führer zu ſangen; eine irgendwie erhebliche Schädigung der Türken auf dieſem Kriegſhauplaße war damit aber niht verbunden. Die Engländer vermochten keinen Schritt vorwärts zu dringen; ſie zogen ſogar vor, ſi<h na< ihrem angeblich großen Sieg raſh auf Bagdad zurü>zubewegen.

Das Ergebnis all2x Verſuche des Generals Maude ZUL Erweiterung der engliſ<hen Eifolge rings um Bagdad im Euphrat- und Tigristal (ſiehe Bild Seite 346), hauptſähli< in der Richtung auf Moſul, blieb glei Null, da die Engländer die Entwi>lung einer Shlacht vermieden. Ein Zuſammenwirken mit den Ruſſen kam noh niht wieder in Frage. Sowohl an der gebirgigen Weſtgrenze der perſiſhen Provinz Aſerbeidſhan als auh an der uralten, über- Kasr-iSchirin na< Kirmanſchah führenden Heerſtraße waren die Türken unter Überwindung der ſchwierigen Gebirgspäſſe den Ruſſen nah Perſien hinein gefolgt. Die Verbindung der Engländer mit den Ruſſen war ſomit endgültig ab-

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geriſſen, und wenn die türkiſhen Streitkräfte in Perſien auch nicht ſehr ſtark waren, ſo genügten ſie do, die Ruſſen |

im Scha zu halten.

An dex Sinaifront herrſchte der heißen Zeit wegen no< Ruhe, die nur dur< Streiſzüge ſtarter Erkundungstruppen (ſiehe die Bilder Seite 347) unterbrochen WU

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In Deutſch-Dſcafrika ſetzten die Feinde alles daran, um der Deutſchen, die ſih in dem vom Muttkerlande völlig abgeſchnittenen Gebiet gegen vielfache Übermacht nun ſ{hon

drei Jahre hindur< heldenhaft verteidigten, endli<h Herr

zu werden. Zu Anfang des Oktobers umſtellten ſie in

weitem Umfkreiſe das Holland von Mahenge [üdlih

vom Kilombero- oder Ulanoafluſſe ſowie das weiteré Hinterland der Küſten pläße Kilwa und Lindi und ver-

ſuchten mit vereinten Kiäſten, die einge kreiſten Deuiſchen

hol, Leipzlger preje-Buro.

auf immer kleineren Raum zuſammenzudrängen. Größeren

deutſchen Akteilungen gelang cs aber immer wieder, den

von Engländern, Belgiern und Portugieſen geſ{lo]ſenen Ring zu durchbrechen. Fortwährend betätigten ih die deutſchen Truppen im wirkungsvollen Kleinkrieg, der die Feinde erheblich ſhädigte, und deſſen Erfolge die deutſhen Streiter ſtets von neuem ermutigten, aus uhalten, bis DEr Friede auch für ſie den Abſchluß der Kämpfe bringen wüde.

_ Der Friede allein konnte ja die endgültige Entſcheidurg über das Schi>ſſal der deutſchen Kolonien bringen. Jn dieſer Hinſicht war eine Erklärung bedeutungsvoll, die Botha, der Miniſterpräſident der ſüdafrikaniſhen Union, in Pretoria abgab. Sie lautete : „Wir haben den Feldzug in Südafrika niht unternommen, um dieſes Land zu erobern und den Deutſchen wegzunehmen. Nach den ausdrü>lihen Wei-=

ſungen, die wir aus London erhalten haben, war ledigali<h

beabſichtigt, die ſüdlichen Häfen und die drahtloſen Sta=tionen der Kolonie ſiherheitshalber zu beſeßzen. Das weitere Vorgehen erfolgte unter den Notwendigkeiten, die ſih aus der Lage ergaben.“ Daraus [chien hervorzugehen, daß die