Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

wachreiter in ſ<hneidigem Angriff entgegen. Es ge= Tang ihnen, die erſten Radfahrerpatrouillen zu über=reiten; dann abex rauſchte ihnen der. Maſchinenge=wehrhagel entgegen, ſie fluteten zurü> und ließen eine Meènge Toter und Verwundeter liegen. Von nördlich des Jerwemeßſees aus ging indeſſen die Oſt- landungsgruppe über Saufer und Karmel bis Uddofer vor, Üüberrannte dabei ein ruſſiſhes Regi= ment und brachte erhebliche Beute ein. Eine kühne Artilleriſtenpatrouille ritt ſhon am ſpäten Nahmittag na< Arensburg hinein, wo dex ruſſiſhe Be- C : zirfksfommandeurxr dem führenden Offizier die Rieſenſ<hlüſſel der Archive übergab, mußte aber dann im Feuer ruſſiſcher Patrouillen die Stadt wieder verlaſſen. Erſt in dex Nacht zogen Infanterie und Radfahrer in die Stadt und nahmen ſie feſt in Beſizg. Die weſentlihen Ereigniſſe des Tages ſpielten ſi<h aber im Oſten dex Jnſel ab. Dort hatte am Morgen der deutſhe Sperriegel bei Tho=z mel Kolonne auf Kolonne, die da mit mehr oder minder ſtarker Bede>ung ankam und Moon zu erreichen trahtete, ſozuſagen vereinnahmt. Als die Ruſſen aber ſahen, daß hizx fein Durhkommen mehr war, bogen ſie vor Peude auf einen ganz neuen von ihnen unmittelbar zum-Steindamm hin angelegten Weg ab, beläſtigten mit immer größeren Truppenteilen die deutſhe Beſaßzung von der Flanke und im Rüden, durhbrachen ſhließlih den an [ih ja ſ{<wacen, dort abſperrenden Teil bei Neuenhof und griffen na<h Norden zu an. Die Gruppe war allein zu [<wach gegen die ruſſiſhe Überzahl. Als am Abend gegen elf Uhr zudem die Munition ausging, entſchloß ſih der Führer ſ<hweren H:rzens, um niht von den dur<hbre<enden Ruſſen mit na< Moon hinübergeriſſen zu werden, auszuweichen und den Steindammbrü>enkopf freizugeben. Das geſchah in der Nacht, aber es nußte den Ruſſen niht viel, denn deutſ<he Patrouillen blieben mit Maſchinengewehren vorn und beſtrihen den na>ten, feinerlei Schuß bietenden

Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Franzöſiſche Brandpfeile, die von Fliegern gegen Feſſelballone verwendet — AS iwwerden.

eilen.

în Gegenſtößcn an, um Raum zu gewinnen.

Steindamm, ſo Daß wohl einzelne, aber feine größeren

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Truppenteile mehr - dars über wegfamen.

So brach der 14. Ofz tober an, der Tag eines großartigen und exfolgreihen Gewaltmarſches. Die Sworbegruppe fam nur bis Anſeküll vor, fand dort von einer guten ruſ=ſiſhen Truppe kräftigen Widerſtand, den ſie ohne genügend ſtarke eigene Ar=tillerie no< niht bre<hen fonnte. Die nah Jrraſſe gelangten Truppen exr=reihten die große Straße Arensburg—Orriſar Und drü>ten nun auf ihr hinter den nordoſtwärts abgezo=genen Ruſſen her. Von : Uddofer aus aber zogen SS die Truppen mit Sturmgepä> von Mitternaht an ſhon ab, um über Taggaſfer der in Orriſar bedrängten Oſtlöſelgruppe zu Hilfe zu Die hatte inzwiſhen ſhon ein Radfahrerbataillon zur Unterſtüßung bekommen und ſeßte gerade zum Sturm auf Orriſar am Morgen an, als ſi<h au< die Ruſſen dur< Eroberung dieſes Ortes Luft zum Rüzug na< Moon verſchaffen wollten. Die Radfahrer waren die erſten im Ort, die Ruſſen wurden zurü>kgeworfen. Sofort griff man weiter an, um auh den Steindammbrü>enkopf wieder zu erobern. Jmmerxr und immer wieder ſtürmten die Ruſſen Da kamen na<hmittags vier Uhr die erſten Jnfanterieſpizen von ihrem Gewaltmarſche über Taggafex an, au< FeldarUllerie erſchien, nah hartem Gefechte wurde der Steindammbrü>enkopf wieder genommen; bis in die ſpäte Nacht hinein dauerte der Kampf. Am 15. Ofktobex waren ſo die Ruſſen voll=Tommen eingefteſſelt. Sie ergaben ſih gegen Abend, als ſie das Nußloſe ihres Widerſtandes einſahen. Ein Diviſions-, ein Brigadeſtab und zwei Regimenter mit rund 6000 Mann und viel Beute waren der Lohn dieſes über fünfzig Kilo=meter langen Gewaltmarſhes des vorigen Tages.

__ Unterdeſſen näherte ſih auh der Feldzug auf Sworbe ſeinem Ende. Zwar erſchien am 15. Oktober nahmittags noh das ruſſiſche Linienſchiff „Slawa“ mit drei Zerſtörern vor Arensburg und fuhr, als es von da dur<h bombenwerſende Flieger vertrieben wurde, na<h dem Sworbehafen

_ Fertigmacen

tines deutſ<ben Slugzeuges 31 einem Bombenangriff. Œinbängen der Bomben in die Abwurfvorrihßtung unter dem Rumpf.