Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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34 Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

rihtung ermöglihte ihnen zugleih die Verſchleierung ihres Vorhabens. Sie ſchoſſen zahlreihe Rauchgranaten ab und ſtießen dann unter dem Schuße der Rauhhwand, die ſich gebildet hatte, plößlih vor. Im erſten Anprall gelangten die Feinde bis in den vorderſten deutſhen Graben, weil deſſen Beſatzung und die deutſche Artillerie aufs Geratewohl in die Rauhwand hineinſchießen mußten, ohne die Angreifer ſehen und aufs Ziel nehmen zu können. Dann aber warfen ſih. die Angegriffenen den Stürmenden entgegen und rangen ſie na< kurzer Zeit nieder. Am Shluß des Tages hatten die Feinde hier ebenſowenig erreiht wie mit ihren Unternehmen nordöſtlih von Armentières, nordweſtli<h von Lens und bei Bullecourt. Nur ihre Verluſte waren beträhtli<h angewachſen. . : Öſtlich von Loos hielt ein Engländerneſt in einem kleinen deutſhen Grabenſtü> hartnädig ſtand. Da ging nach einer Beſchießung mit Granaten am 25. Mai eine küyne deutſche

Abteilung gegen die Eindringlinge - vor und ſäuberte das |

Neſt mittels Handgranaten vom Feinde, von dem nux 18 Mann am Leben blieben und gefangen genommen wurden. Gleichzeitig fielen drei engliſhe Maſchinengewehre in deutſchen Beſitz.

An der Straße Arras—Cambrai verſuchten die Engländer einen JInfanterieangriff, der feine größere Aus-

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Erkfundungsabteilungen begleitet, die regelmäßig abgewieſen wurden. Auch zu größeren Zuſammenſtößen kam es mit=unter, wie zum Beiſpiel bei Meſſines (ſiehe Bild Seite 39), die darauf hindeuteten, daß die Engländer in dieſer Gegend ernſtere Unternehmen beabſihtigten. —

Unterdeſſen waren die Franzoſen ebenfalls niht untätig geblieben. Am 20. Mai ſteigerten ſie in der weſtlichen Champagne zwiſhen Prosnes und dem Pöhlberg (ſiehe die Vogelſchaufarte Sèzite 38) ihr tagelanges Wirkungſc@ießen mit ſ{<weren Geſchüßen (ſiehe mittleres Bild Seite 39) zum höchſten Grad des Trommelfeuers, dem ſie zahlreiche Znfanterieſtürme auf die dort befindlichen deutſchen Höhen=ſtellungen folgen ließen. Jm erſten Anprall, den die Feinde mit großem Mut und gewaltiger Übermaht ausführten, braten ſie den Hohberg, den Pöhlberg, den Cornillet und den Keilberg in ihre Hand. Die deutſhen Reſerven waren aber raſh zur Stelle und gerieten mit den Franzoſen in einen hißigen Nahkampf, wobei der Hohberg und der Pöhlberg den Franzoſen nach erbittertem Ringen wieder ab-

- genommen wurden. Die Gipfel des Cornillets und des Keil-

bergs blieben unbeſeßt; die Deutſchen hielten die Nordhänge. Somit war das Ergebnis für den Feind, der neben Gefangenen au zahlreihe Maſchinengewehre verlor, hö<hſt mäßig. An der Aisne waren die Deutſchen an drei Punkten die

: Angreifer. Jn der -Ge-

Katakomben in Nordfrankreich, die, zwanzig Meter unter der Erde, den deutſchen Goldaten einen guten natüzlichen Schuß gegen feindliche Feuerwirfung gewähren.

dehnung annahm und auch keine Stellungsverſchiebung herbeiführen fonnte. Zwiſchen Chériſy und Bullecourt flammten am 27. Mai ebenfalls wieder engliſ<he Stürme auf; zu beiden Seiten des Senſéebaches ſuchten die Engländer endli doh zum Ziele zu kommen. Aber auch diesmal brachen ſih die Angriffe an der überlegenen Kampfkraft der Deutſchen. Tags darauf ſtießen die Engländer unter dem Schutze von Rauchgranaten gegen die Kiesgrube von Hulluch vox, die ihnen {hon im Herbſt 1915 viel Blut gekoſtet hatte. Trotz des Einſatzes ſtarker Streitkräfte vermochten ſie die Stellung niht zu nehmen. Bei Monchy und Guemappe gerieten am 80. Mai weſtpreußiſhe Regimenter heftig mit dem Feind zuſammen, der jedo<h trot aller Opfer nirgends durchdringen tonnte.

Die großen Schlachten um Arras ſanken mehr und mehr zu bedeutungsloſen örtlihen Kämpfen herab, und jeder Tag zeigte deutlicher, daß die Engländer niht mehr in der Lage waren, ihre Maſſenangriffe aufre<htzuerhalten. Was ſie an Menſchen und Gerät für den Durhbruchsverſuch einzuſeßzen hatten, war herangezogen worden. Nun war eine Erholungspauſe für die abgekämpften Diviſionen und ihre Ergänzung unerläßli<h. Anſcheinend hatten ſih die Engländer aber ſhon für die Wiederaufnahme ihrer Angriffe an einem anderen Frontteil entſchieden. Jm Ypernund im Wytſchaeteabſchnitt verſtärkte ſi<h das Arkilleriefeuer allmählih und wax häufig von Vorſtößen feindlicher

gend der Hurtebiſe-Ferme gelang es dbayriſhen Truppen, die deutſche Front in einem Umfange von 200 Metern vorzu=ſchieben und dabei dem Feinde Gefangene und 6 Maſchinengewehre abzunehmen. Die Fran=‘zoſen ſuhten dur drei ſtarke Gegenangriffe die uxſprünglihe Lage wiederhexrzuſtellen; das Rin=gen war vergeblih. Jm Anſchluß an dieſe Unternehmung ſchoben ſich die Deutſchen an der Nordweſte>e der Bovelleho<fläche mittels zielbewußt durchgeführter Handgranatenübexrſälle ebenfalls Über einige feindlihe Grä=ben vox, nahmen 50 Mann gefangen und brachten 8 Maſchinengewehre ein. Kurz vor Mitternacht dieſes Tages beſeßten poſenſhe Truppen auh noh ein 200 Meter brei-

Phot. Photothek, Berlin.

tes Stüd feindliher Gräben bei Braye, wo den Deutſchen

ſchon mehrfa<h Gegenangriffe unter geringen Verluſten geglüdt waren. Am 21. Mai wollten die Franzoſen nah ſhwerem Wirkungsfeuer ein württembergiſhes Regiment aus ſeinen Höhenſtellungen bei Nauroy vertreiben. Jhre zwei Sturmangriſſe wurden blutig abgewieſen und die tapferen Württemberger nahmen den Franzoſen bei einem Gegenſtoß ſogar 75 Gefangene ab. Mit einem ähnlihen

- Mißerfolg endete Tags darauf ein franzöſiſher Angriff

am Winterberg. : -

" Schwere Verluſte erlitten franzöſiſche Streitkräfte auch am 23. Mai, als ſie nah einem mißglü>ten Angriff auf den Chemin des Dames nördlih von Craonelle über offenes Gelände zurü>flüchteten. Bei Braye ging es anderen franzöſiſchen Truppen niht beſſer. >

Während die Franzoſen an den nächſten Tagen nur zu ſ<hwä<hlichen örtlihen Kampfhandlungen die Kraft fanden, ſetzten die Deutſchen ihre Angriffe zur Wiedergewinnung des verlorenen Geländes beharrli<h fort. Am 25. Mai ſtießen ſie na< ſtärkſter Feuervorbereitung am Chemin des Dames gegen die Steinbrüche von Pargny vor; ſüdlich

von dem Orte Üüberrannten die deutſhen Sturmtruppen

ſchon im erſten Anlauf die feindlihen Gräben und fügten den Gegnern im Nahkampf ſ<hwere blutige Verluſte zu, außerdem nahmen ſie den Franzoſen 544 Gefangene ab. Die deutſchen Verluſte waren dagegen überraſchend gering,