Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

= Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17. 35

was dem ausgezeihneten Zuſammenwirken der Jnfanterie und der Artillerie zu danken war. Die deutſchen Sturmtruppen rihteten ſih in den feindlichen Gräben ein und fonn=ten dort, ohne Verſtärkungen erhalten Zu haben, mehrere wütende Gegenangriffe DeL Franzoſen zum Scheitern bringen. An dieſem Tage nahmen die Franzoſen nah langer Feuerwirkung ihre Sturman=griffe in der weſtlichen Champagne gegen die Höhenſtellungen von Nauroy wieDer auf. Jn 4 Kilometer breiter Front wogten dort die feindlihen Sturmwellen ununter=brohen vorwärts Und brahen auf dem Hochberg und dem Luginsland ſtellenweiſe in die deutſchen Linien ein. Dann aber feßten die Deutſchen mit einem kräftigen Gegenſtoß ein, dur< den die Anfangsexrfolge der Franzoſen in eine blutige Niederlage für ſie verwandelt wurden, die auh ein zweiter unD dritter Sturmangriff niht mehr abwenden

- SS - SS Phot. Franz Otto Koch, Berun, E R

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; || Die franzöſiſche Schüßengrabenmaſchine beim ſelbſttätigen Ausheben eines Grabens.

Die Deutſchen ſchritten am 27. Mai auch in der weſtlihen Champagne zu wirfungsvollen Gegenangriffen. Am Luginsland ſäuberten ſie ſ{<on frühmorgens ein Franzoſenneſt, das am Hange des Hügels lag und einen Stüßpunkt für ſpätere Sturmangriffe der Franzoſen bilden ſollte. Mehrere Maſchinengewehre und eine Anzahl Gefangene blieben dabei in den Händen der Deutſchen. Am Pöhlberg hatten Württemberger einen Vorſtoß auf die nächſtliegenden franzöſiſ<hen Gräben vorbereitet, den fie dann wuchtig zur Ausführung brachten. Schon nah wenigen Minuten hatten ſie ein 9 Kilometer breites, vielverzweigtes feindlihes Grabenſyſtem überwunden

und die befohlene Linie gewonnen. Die Franzoſen bezahlten den Sieg der Württemberger mit den \<hwerſten Verluſten. Thüringer, die an dem bena<hbarten Keilberg lagen, ließen ſi<h von den Württembergern mit fortreißen und ſtürmten aus eigenem Antrieb die ihnen gegenüberliegende vorderſte feindliche Linie. Das eroberte Gebiet blieb feſt in deutſcher Hand.

Die kleinen Unternehmungen zur Wiedergewinnung verlorener wihtiger Stellungsteile wurden von den Deutſchen tatkräftig fortgeſeßzt. Nach einem Minenkampfe ſtürmten weſtrheiniſhe Truppen am 80. Mai auf dem ſüdlichen Aisneufer mehrere feindlihe Gräben, machten dort 40 Gefangene ‘und erbeuteten eine Anzahl Maſchinengewehre. Öſtlih von Auberive holten oberrheiniſhe Truppen bei einem erfolgreichen Erkundungsgeſe<ht 50 Franzoſen aus ihren Gräben. Ein hannoverſhes und ein weſtfäliſhes Regiment führten am 1. Juni bei Allemant, nordöſtlih von Soiſſons, im Verein mit. Minenwerfern, Artillerie und Fliegern einen glänzenden Sturmangriff in. einem Kilometer Breite auf die franzöſiſhe Stellung aus; 3 Offiziere und

178 Mann der Beſaßung, die ſ<hwere Verluſte erlitten haîte, wurden ge=fangen, der Reſt verſuchte über freies Feld zu fliehen. Dort boten ſie den Maſchinengewehren und der Artillerie günſtige Ziele; faum einer der

Phot. Franz Dito Koch, BE Das neue franzöſiſche 24-cm-Geſchüß, das auf Schienen fortbewegt wird.

fonnte. Am nächſten Tage ſammelte der Feind ſeine Kräſte vor den neuen Stellungen der Deutſchen bei Pargny, deren Verluſt ihm am Tage vorher ſo ungewöhnlich große Opfer gekoſtet hatte. Nach ſtärkſter Artillerievorbereitung liefen die Sturmwellen der Feinde auf breiter Front viermal gegen die deutſchen Linien an, do<h nur wenigen von ‘ihnen war es mögli<, unverſehrt dem deut\hen Abwehrfeuer zu entrinnen. Troßdem unternahmen die Feinde na< Eintritt der Dunkelheit in dichten Maſſen einen fünften Vorſtoß gegen die eine Stellung, der allerdings beſondere örtlihe Bedeutung zukam; aber auh dieſer Angriff wurde von den Deut=ſchen vollkommen abgewieſen. Wie hier, ſo mißglü>te in derſelben Nacht auh bei Vauxaillon ein franzöſiſher Angriff nah wüten=dem Feuerüberfall völlig. Das gleihe Schi EEA

ſal hatte Tags darauf ein Handſtreich der Fran- i i Phot. Franz Otto Ko, Be zoſen in der Gegend der Hurtebiſe-Ferme. “Seitenanſicht der franzöſiſchen Schüßengrabenmaſchine,

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