Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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Das kleine Stationſhiff „Lorley“ (urſprüngli<h eine - amexrifaniſ<he

Privatjaht) zählte niht mit. Am -

31. Juli, „Goeben“ und „Breslau“

waren in der Adria, erhielt der

Admiral den Funkſpru<: „Poli=z tiſhe Spannung ausgebro<en zwi=ſchen Dreibund und | Frankreich, Rußland, Großbritannien.“ Am 1. Auguſt trafen „Goeben“ (Kommandant Kapitän zur See A>ermann) und „Breslau“ (Komman=dant Fregattenfapitän Kettner) auf

See vor Brindiſi zuſammen. Zu -

ihnen ſtieß das [<höne deutſ<he Paſ=

ſagierſ<hiff „General“ der Deutſh=

Oſtafrika-Linie, das Souchon ſo-=_

fort requirierte. Am 2. Auguſt liefen die drei Shiſſe Meſſina an. Schon damals weigerten ſi<h die JItalienèr, Kohle zu liefern. Sie betrahteten ſih als „ſtreng neu=tral“. Am 3. Auguſt Funkentele= E „Frankreich hat Krieg ex=

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Da lebte in SouHon der deutſ<he Soldat auf. Nun ging es an den

Feind. Am 4. Auguſt morgens

beſchoſſen die beiden Schiffe Phiz lippeville und Bone an der algeri= ſchen Küſte und folgten dann dem heimatlihen Funkſprut, ſih ſofort na< Konſtantinopel zu begeben. Das war ein ſ<wieriges Unter-= nehmen. Aber der Durhbru<h dur<

die herbeigeeilten Schiffe der Verbündeten gelang, und mit | türkiſ ſhnellſter Fahrt, mit 24 Meilen die Stunde, erreichten ſie nah mannigfa<hen Abenteuern das Ägäiſche Meer. 6 folger hatten den Atem verloren. [<metternder Funkſpruch ein: „Einlaufen Dardanellen vor-

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le Mérite ausgezeihnet.

Phot, Atelier Kaufhaus des Weſtens, Berlin,

Oberſt v. Berendt, Kommandeur des Fußartillerieregimenés Ie. 1, wurde durch Berleibhung des Ordens Pour

Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieg

: “ Phot, Berl. Jlluſtrat=Geſ, m, d, H. General der Infanterie v. Strans, im Frieden komman=dierender General des YV. Armeekorps, wurde in Genebmigung ſeines Abſchiedsgeſuches unter Belaſſung in dem

Berhältnis als Chef des dritten niederſ<leſiſchen Jnfan-

terieregiments Nr. 50 zur Dispoſition geſtellt. Als Dber-

_ befehlshaber einer Armeeabteilung erhielt er 1915 den

Orden Pour le Mérite.

Die Verx=Da traf ein- nieder=

deure, Vorgeſeßte und Lehrmeiſter ihren Fuß ſeßen. :

General der Jnfanterie v. Strang, VDberſt v. Berendt

und Oberftleut-=

nant Sick, dreîí neue. Nitter des Ordens Pour le Mérite.

Von Generalleutnant 3. D. Baron v. Ardenne. (Hierzu die Bilder auf dieſer Seite.) ;

Es wird unſeren Leſern aufgefallen ſein, daß verhältnis= mäßig zahlreiche Perfönlihfeiten mit dem Orden Pour le Mérite, dem höchſten Kriegsorden Des preußiſchen Heeres, ausgezei<hnet worden ſind. Dem liegt aber niht eine höhere Freigebigfkeit, oder eine höhere Be=wertung militäriſher Verdienſte zugrunde, __ ſondern der erhebende

Umſtand, daß der ſo

lange Zeit andauernde Weltkrieg eine ſolche Fülle vòn Tüchtigkeit, Heldenmutund Selbſt aufopſerung gezeitigt

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läufig niht möglich.“ Die Shwer-

fälligfeit deutſher Diplomatie hätte

faſt Zwei deutſche Schiffe geopfert

und mit ihnen wahrſcheinlih den Anſhluß der Türkei. Als endlih

“am 11. Auguſt die Einfahrt ermögli<ht wurdé, „Goeben“ als „Sultan Jawus Selim“, „Bres-

lau“ als „Midilli“ förmlih în den Beſiß der Türkei übergegangen waren, da begann eine neue Tä=z

“tigkeit Souchons, die man furz als Reform dex türkiſhen Flotte b==

zeihnen fann. Die türkiſhe Flotte war unter dem Maxrineminiſterium

_Djemal Paſchas, des jeßigen Füh-

__rexs der Armee in Syrxrien, dur< vollendete Sabotage des engliſchen

__Marinereformers Admiral Limpus völlig gefe<htsunfähig geworden.

Souchons Verdienſt iſt es, wenn die türtiſhe Flotte heute ihre Auf=

gaben zu exfüllen imſtande iſt. _Leiht war dieſe Aufgabe nicht. Das weiß jeder, der in türkiſhen

Verhältniſſen gearbeitet hat. Aber deutſcher Tatkraft gelang das Wundex, Und ſo erwu<s der gewaltig

erlegenes ruſſiſhen Flotte im „Schwarzen Meer ſehr bald ein ge-

wichtiger Gegner, der in fühnen Streifzügen Odeſſa und Sebaſto-

pol beſ<hoß, bis Batum kreuzte

und mannigfachen Erfolg über die Ruſſen davontrug. Der Kern dér

hen Flotte ſind die beiden deutſ<hen Schiffe „Goe=ben“ und „Breslau“, und die Seele ſind die deutſ<hen Seeofſiziere und Matroſen, die, auf die türkiſhen Schiffe verteilt, deutſhe Verantwortungsfreudigkeit und deutſhes Pflichtbewußtſein dahin verpflanzen, wo ſie als Komman-

Phot. Berl, Jluſtrat.-Geſ. m. b, H.

Oberſtleutnant Si&, Kommandeur des Schlestwig - Hol-

ſteiniſchen Jufanterieregiments 9tr. 163 in 9eumünſter,

erhielt in Anerkennung ſeiner Berdienſte in der 2leras: \<la<t den Drden Pour le Mérite.

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