Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Jluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/7. H

- Stimmung im Lande gewinnen zu laſſen. Ein Antrag über |

die Urſachen der ungeheuren Verluſte der Franzoſen în der

Aisneſhla<ht wurde auf eine ſpätere Sißung verſchoben; die

_franzöſiſhen Parlamentarier nahmen zu den] ſa<lihen Aus-

führungen der Regierungsvertreter überhaupt keine Stellung. Auf dieſe Weiſe verlief die Paradeſizung ganz befriedi=

gend. Darauf kam es den Franzoſen aber an, denn ſie mußten i: vermeiden, den Eindru> zu erwed>en, als ob die Hilfe dex

Amerikaner für eine Sache beanſpru<t würde, die ſie in ihrem Jnneren ſchon verloren gaben. Das würde in Amerika die ungünſtigſten Wirkungen gehabt haben, denn Wilſon hatte den [<harfen Widerſtand der Kriegsgegner noch Éeines-

wegs beſiegt; die Amerikaner ſchienen zu begreifen, daß

ſie weder für Ideale noh für vaterländiſche Ziele kämpften, ſondern für die Siherung und Erhaltung der Gewinne der amerifaniſ<en Munitionsinduſtrie. — {(Fortſegung folgt.)

Jlluſtrierte Kriegsberichte.

Das Kampfgebiet in Flandern. e Von Hans Schoenfeld.

— 5 E - : - i i RS : g 4 : (Hierzu die Bilder Seite 66 und 67)

„Jh weiß niht, woran es lag, aber hier oben in Flandern

_ haben wir mit ganz anderer Wut gekämpft als bei Craonne, wo's doh böſe genug herging,“ ſagte ein alter Sergeant

Fülle ſeiner Wohlhäbigkeit, wie ſie das beſegte Hinterland

noh heute aufweiſt. Wenn wir auf den Anfang dieſes größten Krieges zurü>-

bliden, ſo ſehen wir, wie ſih alles na< den Tagen des

Rücßzuges von Châlons im September 1914 auf das Flandernproblem zuſpißt — wie da ſhon die offene Nebenbuhlerſhaft zwiſchen Briten und Deutſchen um dieſen den Grabenftrieg einleitenden und au< wohl entſheidenden

(E Deutſches U-Boot greift eine bewaffnete feindliche Bark an.

“ Nath einer Origtualzeihnung von Paul Wallat.

von einem der berühmteſten Kampfregimenter um Ypern. Und wie zur Entſchuldigung ſeßte ex hinzu: „So ein ſhönes,

‘armes Land. 's tut einem in der Seele weh, wie das Èo

draufgeht.“ ; : i:

- Das iſs: Flandern hat die Seele des deutſhen Soldaten für den ſ<höônen Leib ſeiner zerſtörten Flur hingenommen. Dem Feldgrauen blieb es vorbehalten, Das deutſche Herz in Flandern wieder zu entded>en. Mit Herzblut mußte er ſi dies entfremdete uralte Stü> deutſchen

Hochfulturlandes zurückgewinnen. Darum liebt er Flandern

ſo: weil ſeine Vorfahren um des Reiches Herrlichkeit dort ſtritten und ſtarben und weil das Land ſo einzig ſ<hôn iſt;

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in Trümmern faſt no< großartiger, berü>ender als in der |

Landſtrich geht. Belgien iſt in der Tat die brennende Frage; niht ſeine verleßte Neutralität, für die man jenſeits des Kanals das Schwert zu ziehen behauptete, ſondern ſeine Meerprovinzen im Flandriſhen. Dies war allen einſihtigen Feldgrauen ſo klar, daß ſie niht daran zweifel-

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‘ten, es müſſe dort um Lille—Ypern und Nieuport einmal

aufs Ganze gehen. Entſprechend hielten ſih alle flandriſchen Truppenteile auf der Hut. Zähe Entſchloſſenheit und geſtählte Fronthärte kennzeihneten von jeher den Geiſt der

Truppen hüben Und drüben. Es war ſtets Kernmaterial, was die Gegner an der Flandernſront einſeßten, zu wenig

traute eïner dem anderen. Darum ſind auc die Kämpfe

dort oben ſo bitterhart, ſo ununterbrochen geweſen. Wann

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