Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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E Angreifende öſterreichiſ<-ungariſhe Sturmétruppe in der Furt eines Sees an der Jſonzofront.

weilerfopf vorgelagerte Hirzenſtein geſtürmt und dur mehrere rheiniſ<he Kompanien genommen, dann wurde der

Angriff umfaſſend gegen den Hartmannsweilerkopf durh-

geführt. Der Sturm war ſhwer; die Hänge waren vereiſt und mit Felsgeröll bede>t und dur< Aſtverhaue und Drahthinderniſſe geſihert. Doch ex gelang. Dant der umſichtigen Anlage des ganzen Angriffes war es möglich, die Hochfläche vollfommen zu umfaſſen und die ſih dort verzweifelt wehrenden Alpenjäger ſämtli<h zur Übergabe zu gwingen, während die bei Jägertanne ſtehenden De>ung|<hwadronen alle Entſaßverſuche der Franzoſen abwieſen.

Der Hartmannsweilertopf gehörte den Deutſchen.

Die Franzoſen waren aber niht gewillt, ſo ohne weiteres den Beſitz dieſer wichtigen Stellung zu verſhmerzen. Sie zogen ſtarte friſhe Truppen heran, und nahdem tagelang ſ<hwerſtes Feuer auf dem Hartmannsweilerkopfe gelegen hatte, brachen ſie mit einer großen Anzahl Elitetxuppen, darunter vor allem Alpenjäger, zum Angriff vor. Es gelang ihnen auh tatſächlich, vermöge ihrer bedeutenden Überlegenheit die Deutſchen bis auf den Oſthang des Hartmannsweilerkopſes zurü>zudrü>ten. Das fonnten ſi<h dieſe natürlih niht gefallen laſſen. tamen heran, die Gardejäger, die Garde]hÜüzen, die 14. Jäger, die bereits ſo tatkräftig beim erſten Sturme mitgewirkt

hatten, Hanſeaten und Landwehrgrenadiere. Und eines

ſhönen Tages praſſelte ein Artilleriefeuer auf die überraſchten Franzoſen nieder, wie ſie es bisher im Frühjahr 1915 noG niht erlebt hatten. Die \<hweren Minenwerfer taten das ihrige und dann brachen die Sturmbataillone DOL, Von Baum zu Baum pirſ<ten ſie ſih vor und ihre tref}ſiheren Schüſſe räumten unter den Feinden mächtig auf. Maſchinengewehre, im Kugelregen vorgeriſſen, griffen ein, und ſo jahen ſi<h die Franzoſen in unüberſihtlihem Waldkampfe umfaßt und auf die Hochfläche zurükgeworfen, an deren Weſtrande es ihnen gelang, ſich erneut feſtzuſetzen. Dort liegen ſie heute noh, und troß wiederholter Verſuche war es ihnen niht mögli, bis zum Oſtrande durhzuſtoßen Und die beiden für die Beobachtung aus)<laggebe nden Punkte, den Ausſichtsfelſen und den „Rehſelſen“ abermals in ihren Beſiz zu bekommen.

Ein Gelände, în dem der Kleinkrieg au< heute noh in |

voller Blüte iſt, iſt das Gelände um den Großen Belchen.

Hier-liegen ſi die beiden Parteien dur< Kilometer getrennt

R und nur fe>e Patrouillen ſtoßen ſ<hneidig gegen ie ſeindlihen Blockhäuſer vor, die hier die Kernpunkte der Befeſtigung bilden. Das Gelände um den Großen Belchen

Eine Anzahl Jägerbataillone

Phot. X. ut, X, KriegSminiſtertum, Wien.

war aber im Winter auh der Tummelplaß der Sc<hnee-

ſhuhbataillone. Maſchinengewehre wurden auf Schlitten mit vorgeſchafſt, der praftiſhe Wert der Shneehemden ſowie der geſamten Shneeſhuhausrüſtung überhaupt hier zuerſt ausprobiert, wobei ſi< die 1. Württembergiſhe Schnee-

ſ<huhfompanie, die hier als eine der erſten Schneeſ<huh-

truppen auftrat, beſonders auszeichnete. :

Tolmein. Von Obexſt Egli. (Hierzu die Bilder Sette 78 und 79.) Durch die Geländeverhältniſſe zerfällt dîe öſterreichi]<ungariſche Jſonzofront in vier Abſchnitte : den Karſt, die Gegend von Görz, das enge Tal von Plava-Canale mit der da-

hinter liegenden Hochfläche von Heiligengeiſt (Bainſizza) und.

endlich die Gegend von Tolmein, wo das Kampfgebiek vont Jſonzo (etwa 150 Meter Úü. M.) bis în die Felſen- und

Scneeregion des Krn (2245 Meter ü. M.) hinaufſteigt. Ein

Raum, in dem Höhenunterſchiede von über 2000 Metern vorkommen, fann natürli< feinen einheitlihen Charakter haben. Als ih Anfang April 1917 dort wax, blühten unten

im Tale die Frühlingsblumen und oben am Krn, den die .

Jtaliener den Monte Nexo nennen, tobte der Shneeſturm

und donnerten die Lawinen, ſo daß die Verbindungen mit den tapferen Verteidigern dieſes Nordpfeilers der Jſonzofronk

tagelang unterbrochen waren. Jeder, der einmal einen Schneeſturm in den Alpen erlebt hat, weiß, was es heißt, in dieſen Gebieten während der langen Wintermonate auszuharren. Troß aller Fürſorge, die die öſterreichiſhuñgariſhe Heeresleitung dieſen allen Unbilden der Witterung

und Überfällen des Feindes ausgeſeßten Truppen zukommen

läßt, ſind doh ungewöhnlih ausdauernde und zähe Soldaten

nötig, damit ſie niht körperlich und geiſtig zuſammenbrechen.

Würden die Beſaßzungen des Krn und der in ſüdlicher Riche tung anſchließenden Höhen des Mrzli Brh Und Vodil Brh nachgeben, ſo würde eine ſ<hwer auszufüllende Breſche în

die Verteidigung des Abſchnitts Tolmein geſchlagen. Aber

die Ausſichten der Jtaliener, hier einen nennenswerten Erfolg davonzutragen, ſind heute geringer als je. JFM Krngebiet haben ſie gleich zu Beginn des Krieges von ihren

_Kerntruppen Alpini und eine beſonders zu dieſem Zwe >e

zujammengeſtellte Berſaglieridiviſion eingeſeßt. Ungarn, die nie ſo hohe Berge geſehen hatten und in aller Eile un= mittelbar von den Schlachtfeldern Galiziens herangeführt worden waren, haben ſie aufgehalten, und dann ging mn

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