Die Japhetiden und ihre gemeinsame Heimath Armenien : Festrede für die Feyer des fünfundachtzigsten Stiftungstages der Academie am 28. März 1844 : auszugsweise gelesen in der öffentlichen Sitzung der königl. Academie der Wissenschaften zu München

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„dieſem Bergknoten. nahe - zu Tage gehe, war ihr glei<falls - niht unbefannt. Aber Oertli-hkeiten und die Oekonomie der Dichtung beſtimmten den Dichter, die Nebenverbinvung Des- Jfſter dur den Timavus mit dem adriatiſchen Meere zu benußen, und. die Schiffenden dur< den Erivanus zu, jenem Knoten hinzuſühren. Dort vermehrten ſi< nun ihre Mühſale, {lugen ſie die Straße Zur Rechten, “durch den Rhenus, zur Nordſee ein ;- Hexe: leitete ſie. darum auf beſſerem Wege zur Linken hin, und ſo erreichten ſie auf der Rhone glüli< des Meeres Fluth. Dieſe Waſſerſtraße am vierfach. getheilten Kreuzwege aber iſt nun die Heldenſtraße des Oeccidents; den Nordweg iſ der - germaniſche Uliſſes des Tacitus | gezogen, als er am Unterrheine Asciburg gebaut, und _Ddic Todtenhügel an der Grenze Rhätiens im Donaugebiete aufgeworfen, Herafles wird, als er den Adler des Zeus, der. die Leber des Prometheus ver„zehrt, mit ſeinem Pfeile getroffen, vom Titanen auf ihn hingewieſen. Am „ſter auſwärts ſoll ev das Land der Hyperboreer dur<hwandern, bis zur Ju=ſel des. Geryoneus im fernſten Weſten; dann ſoll er ſüdwärts zum Lande der Ligyer (der iberiſchen Cyneten des Herodot) ſich halten; weiter wird ſein „Weg ihn über die Meerenge na< Lybien zum Atlas und dem Garten der Hesperiden führen. Auch auf dem Rückweg hat er mit den Noſſen des Ger- yoneis und den Sonnenrindexn dieſelbe Straße auf dem Südweg eingehalten, von Jberien zum Rhodanus ziehend; dann durch die gräiſchen - Alpen ins Cridanusgebiet übergehend, und na<hdem er Jtalien durchz zogen, bis zum fernen Oſten vordringend. Nicht aus prieſterlichen Tempelfagen, ſondern aus heroiſch heraclidiſchen iſ alſo dieſe zweite Form der Dichtung zuſammengeſeßt; und ſo fann es uns denn auh nicht in Verwunderung ſehen, daß im epiſchen Kreiſe der neuen Heldendichtung, dieſe innereuropäiſche Heroenſtraße noch fortbeſteht, und daß die Niebelungenhelden aus dem Rheine in die Donau ſchiffen, Was aber alſo Sage und Dichtung vorweg genommen, das hat in neueren Zeiten die Induſtrie wirkli< ausgeführt; — der Waſſerweg if nun dur< den Kanalbau wirklich hergeſtellt, und unſer König hat die Niebelungenſtraße und die Verbindung mit dem Phaſis vollends wiederhergeſtellt indem er den lezten Damm gebrochen, und. was im Beginne des vorigen Jahrtauſends dex Geſammtmacht des erſten großen Kaiſers nicht gelingen wollte, durch die wohl-