Die Japhetiden und ihre gemeinsame Heimath Armenien : Festrede für die Feyer des fünfundachtzigsten Stiftungstages der Academie am 28. März 1844 : auszugsweise gelesen in der öffentlichen Sitzung der königl. Academie der Wissenschaften zu München

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Rhein vor Allen; dann au< Rhone und Cridanus, und dur< ſie Liger und Garonne, und ſo weiter die iberiſhen Flüſſe in der Sage verbunden. Der Thermodon endli<h ſteht mit ven Flüſſen Südeuropas in Verkehr, und ſein Rinnſal, mit dem dex kleinaſiatiſhen Flüſſe verbunden, geht na< Hellas hinüber, und von da nah Italien. Alle Wäſſer Europas \{öpfen alſo in dieſer Anſchauung des Alterthums aus ihrem Urfluſſe dem Phaſis.

Nah dem Oſten geht von Armenien aus eine zweite Strömung, der Geon, hinüber. Alles was von der Höhe dieſes Landes na< dem Aufgange abfließt, ſammelt ſi< in den Araxes, den Werokeſche des Zendaveſta; was von der ſüdlichen Abdachung des Caucaſus und der nördlichen des Hochlandes niederrinnt, fließt alles im Kur. zuſammen, und mit jenem dann vereinigt dem caspiſhen Meere zu, dem au< im Norden Wolga und Ural zuſtrömen, Genau der Mündung der vereinten Flüſſe gegenüber liegt aber die alte Oxusmündung im Balkanbuſen ; dahinter und dur< ein anderes altes Flußbett mit ihm verbunden, dann der Aralſee, der wieder den Sihon, und ehemals den Talas, den Tſchui und den Saraſu_ aufgenommen: Flüſſe, von denen dan etwas weiter weſtlich die alte Verbindung dieſes Binnenmeeres mit der Nord=ſee dur< die Landniederung ausgegangen. Das ganze Flußſyſtem, das vom Oſten her der caspiſchen See zufließt, iſt alſo, verbunden mit dem was der Nordabhang von Jran ihr zuſendet, Ergänzung deſſen, was vom Weſten her ihm zukömmt, und dex Kur Araxes iſt mit ihm dur< die Vermittlung dieſer See verbunden. Ariſtoteles, dieſer Mann des ſ{<ärfſten Verſtandes, in einer Zeit {hon lebend, die der alten Syntheſe minder zugeneigt, ſhon überall auf analytiſche Scheidung ausgieng, ohne darum die Einung des Geſchiedenen zu verläugnen, hatte dur< die Berichte der Gefährten Alexanders den Gedankenkreis dieſer ſeiner Zeit bis zu jenen Gegenden hin erweitert. Jn ſeinen Meteorolog. (T. 33) ſagt er: „Jn Aſien ſieht man dem Paropamiſus viele und große Ströme entfließen. Unter Andern entſtrömt ihm nämli< der Bactrus, der Choaspes und der Araxes, von dem wieder der Tanais, dex ein Theil deſſelben, in den Mäotis abgeleitet wird. Auch der Jndus fließt aus dieſem Berge, ver unter allen Flüſſen die größte Waſſermaſſe wälzt.“