Die Japhetiden und ihre gemeinsame Heimath Armenien : Festrede für die Feyer des fünfundachtzigsten Stiftungstages der Academie am 28. März 1844 : auszugsweise gelesen in der öffentlichen Sitzung der königl. Academie der Wissenschaften zu München

Derjenige unter unſern Collegen, der vor <8 Monaten an dieſer Stelle geſprochen, *) hat ſi< zu ſeinem Gegenſtande das geologiſche Syſtem gewählt, das die Erde aus Krieg und Zwietracht, unter Kampf und Streit, dur< des wilden Feuers Grimm hervorgehen läßt, und alſo den Geiſt der Verneinung in der Natux zu ihrem Bildner macht. Das verächtliche Schweigen der in ihren Cinbildungen tief verſtri>ten Zeit zeigt, daß er einen wunden Fle> an ihr getroffen. Das iſt dem, der nah ihm an dieſer Stiftungsfeier zu reden berufen worden, ein Antrieb geweſen, auf der vom Vorgänger ein=geſ{lagenen Bahn weiter fortzugehen, und die Erörterung in das Feld der Geſchichte hinüber zu führen. Dort nämli< graſſirt auh ein Syſtem, das die Geſchlechter dex Menſchen, die Nacen und die Völker nicht aus der CEinheit und dem wurzelhaft Einen den Urſpxung nehmen, und von da in Vielgeſtaltigkeit ſi< entwi>eln läßt; ſondern aus dem Entzweiten, Verworrenen, Zerriſſenen ſie ableitet, und ſie nun einer abſtracten Einheit entgegenſührt. Die Völfer- und Stammestafel im Pentateuch iſ bekanntlih die Urkunde für die, welche zur erſten Anſchauung ſi< bekennen; aber Jene, welche die andere Lehre zur ausſc{ließli<en zu erheben ſi<h bemühen, ſind über ven Urſprung dieſer Tafel längſt {on ins Reine gekommen. Es ſind phöniciſche Schifferſagen und Berichte der Caxavannenſührer, ſpät erſt zuſammengeſtoppelt, und daher unzureichend, lü>enhaft, und aller authentiſchen Gewähr entbehrend.

*) Prof. Sch afhäutel in ſeiner Feſtrede vom 25. Auguſt vorigen Jahres.