Die Physiognomie des Menschen

Fig.19

Fig.20

Fig.2

Die heitere Stirn:

Menschen mit heiter dargebotener Stirn werden für Schmeichler gehalten oder sollen später Schmeicler werden. Dies Zeichen ist bei den Hunden offenbar, die beim Schmeiceln die Stirn darbieten. Auch Aristoteles ist dieser Ansicht. Es handelt sih nur um die Haushunde. Albertus zitiert aus Aristoteles: Wer eine lockere, gleichsam lachende Stirnhaut hat, ist zwar höflich, aber nicht ungefährlih, denn in der Öffentlichkeit ist er freundlich, doch hinter deinem Rücken verleumdet er dic.

Die getrübte Stirn:

Wer eine trübe Stirn hat, ist frech und dem Stier oder Löwen vergleichbar, schreibt Aristoteles in seinen „Physiognomonika“. Bei der Beschreibung der Löwengestalt sagt er unter anderem, die Augenbrauen und die Stelle über der Nasenwurzel an der unteren Stirngrenze seien wie eine trübe Wolke, die Augen würden von einer Hautfalte der Augenbrauen bedeckt. Daher sind die Löwen mit solchem Aussehen stets zornig, und wie von einer Wolke sind ihre Augenbrauen verhüllt. Die Stiere haben immer eine grimmige Stirn. Oppianus sagt, die Jagdhunde, welche Löwen und wilde Tiere anfallen, hätten eine furchterregende Hautfalte über den Augen und eine lockere Stirnhaut wie die Tiger.

Die umzogene, wilde Stirn:

Eine solche Stirn hatte Aktiolinus, der Tyrann von Padua (umzogen heißt hier über den Augen umwölkt, gleichsam erfüllt von den Finsterkeiten einer ungebändigten Natur), der Schrecken und Henker der Menschen, dessen Bild eine Marmorstatue in Venedig gut wiedergibt. Er war schlimmer als alle früheren und zeitgenössischen Tyrannen. Eine breite, grimmige Stirn hatte Selymus, der zehnte Kaiser der Türken; er war ein kühner, äußerst tapferer Krieger voller Geist und Leben.

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