Die Physiognomie des Menschen

ziemlich groß, die Nase ist eher dick als dünn, der Oberkiefer steht nicht vor, sondern ist gleich groß wie der Unterkiefer. Weiter hat er dünne, am Mundwinkel sehr weiche Lefzen, deren obere über die untere hängt, einen durch viele Knochen gefestigten Nacken, starken, nicht allzu dicken Hals, kräftige Brust, an der Kehle mehr lockeres als festes Fleisch, schlanken Bauch, starke, sehnige Schenkel und glatte, gelbe Haare. Der ganze Leib ist wohlgegliedert, nicht zu zäh und nicht zu weich. Mit langen Schritten geht er ruhig umher und bewegt bei jedem Tritt die Schultern mit. Seine Seele ist edel, großmütig, siegeslustig, sanftmütig, gerecht und freundlich gegen die, mit denen er zusammenlebt.

Im Gegensatz dazu hat das Weib einen kleinen Kopf, weiche Haare, schmales Gesicht, niedrige Stirn, starke Augenbrauen, kleine, glänzende Augen, gerade, gegen das Gesicht sich schlecht absetzende Nase, fleischiges Antlitz, dünne Lippen an kleinem, freundlichem Mund, rundes, glattes Kinn, schlanken Hals, starre, fast unbewegliche Schlüsselbeine, engen, schwächlichen Brustkasten, fette Hüften, fleischige, nach innen gebogene Kniee, weiche, ungegliederte Unterschenkel, dünne Arme, schwache Schultern, schmalen, schwachen Rücken, fleischige Lenden, fettes Gesäß; die ganze Gestalt ist eher klein und zart als groß, das Fleisch ist vollsaftig, die Stimme fein und der Schritt klein. Der Geist des Weibes ist kleinmütig, diebisch und hinterlistig, nach des Adamantius Ansicht weichlich, jähzornig, trügerisch, furchtsam zugleich und frech.

Die Gestalt des Pantherweibchens gleicht am meisten von allen Tieren an Form und Art dem Weibe mit Ausnahme der Pranken, die es tapfer zu seiner Verteidigung gebraucht oder um andere Tiere anzufallen. Der Panther hat ein kleines Gesicht, großen Rachen (das Weib dagegen hat einen kleinen Mund), kleine, glänzende, bewegliche

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Fig.3

Fig.4