Die Physiognomie des Menschen

Fig.1

Fig.2

lich und deren Unterschiede bzw. Übereinstimmungen besprechen und neben dem Körper auch die Eigenschaften der Lebewesen betrachten, ob sie herzhaft oder furchtsam, redlich oder unredlich usw. sind.

Der Mann hat einen großen Körper, ein breites Gesicht, gebogene Augenbrauen, große Augen, viereckiges Kinn, dicken, kräftigen Hals, starke Schultern und Rippen, breite Brust, gewölbten Bauch, sichtbare, knochige Hüftbeine, kräftige, wohlgegliederte, starke Arme und Beine, harte Knie, dicke Unterschenkel und Knöchel, gewölbte Waden, wohlgeformte, große, muskulöse Füße und Hände, große, kräftige, auseinanderstehende Schulterblätter, großen, starken Rücken mit ebensolchen Rippen, knodige, starke Lenden, zwischen Rükken und Lenden viel Fleisch, mäßig großes Gesäß, hartes, trockenes Fleisch, langsamen Gang, grobe und laute Stimme. Sein Charakter weist Großmut, Unerschrockenheit, Gerechtigkeit, Einfalt und Siegeslust auf.

Wir betrachten jetzt die Gestalt des Löwen, der vor allen anderen Tieren im ganzen wie im einzelnen dem Manne ähnlich ist. Der Löwe hat einen mittelgroßen Kopf, ein viereckiges, nicht sehr knochiges Antlitz, viereckige, erhabene, in der Mitte etwas eingebogene Stirn, vorstehende, wie Wolken gegen die Nase ziehende Augenbrauen und klare Augen, die nach einer alten Schrift nicht sehr beweglich sind und nicht weit vorstehen (Geßner übersetzt aus dem Text nicht „vorstehend“, sondern „länglich“. Wenn wir den Löwen daraufhin betrachten, sehen wir, daß er weder tiefliegende noch vorstehende Augen hat. Ich glaube daher, daß der Text des Aristoteles verfälscht ist und man ihn nach Adamantius verbessern muß, der von den Augen des Löwen schreibt, sie seien klar und mittelmäßig tief und rund). Aber wir wollen uns an unser Thema halten und betrachten die weiteren Kennzeichen des Löwen: Die Augenbrauen sind

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