Die Physiognomie des Menschen

dessen auch Aristoteles in seinen „Analytischen Büchern“ gedenkt. Zum Nachweis solcher Zeichen muß man zunächst eine Tierart vornehmen, die insgesamt eine bestimmte Eigenschaft hat, und dann andere Tierarten, von denen nicht alle, sondern nur einige Vertreter diese Eigenschaft besitzen. Danach muß man nach einem Merkmal suchen, das alle Tiere mit dieser Eigenschaft haben und alle Tiere ohne diese Eigenschaft nicht haben: ein solches Zeichen wird das dieser Eigenschaft eigentümliche Zeichen sein. Um z. B. ein der Stärke eigentümliches Zeichen zu finden, betrachten wir zunächst alle Tierarten. Bekanntlich sind die Löwen die stärksten Tiere. Ferner ist ein Teil der Pferde, Stiere und Menschen stark. Endlich suchen wir ein Merkmal, das alle starken Tiere haben und das allen schwachen fehlt, und finden als solches: große, starke Gliedmaßen. Alle Löwen und starken Pferde und Stiere und Menschen haben große Glieder; die schwachen Tiere haben keine großen Glieder: Also sind große Glieder ein der Stärke eigentümliches Zeichen. Man schließt nun so: Jedes Tier mit großen Gliedern ist stark. Alle Löwen und bestimmte andere Tiere haben große Glieder, also sind alle Löwen und bestimmte andere Tiere stark. So können wir auch Hektors Stärke erschließen: Alles, was große Glieder hat, ist stark. Hektor hatte große Glieder, also war er stark.