Die Physiognomie des Menschen

die krumme Nägel haben, und sind den Raben und Wachteln vergleichbar, die gleichfalls unverschämt und spitzköpfig sind, wie Aristoteles sie in seinen „Tiergeschichten“ beschreibt. Albertus sagt ziemlich ungeschickt, ein sehr langes Haupt deute auf Unverschämtheit und, wenn es vorn besonders stark vorspringe, auf Übermut. Nach Homer hat der unverschämte Thersites ein solches Haupt gehabt, nach Lukian soll es spitz wie ein Giebel gewesen sein. Aristophanes erwähnt in den „Vögeln“, Theagenes habe einen spitzen Kopf gehabt. In der Landschaft Pontus wohnt das Volk der Makronen, sogenannt, weil sie makrocephali sind, d. h. langköpfig. Ebenso schildert Athenaeus die Cilicier und besonders die attischen und argivischen Frauen.

Sehr hohe Köpfe:

Nach Polemon und Adamantius deuten hohe Köpfe auf Widerspenstigkeit.

Breite, flache Köpfe:

Ein oben abgeflachter und breiter Kopf ist nach Albertus ein Merkmal der unduldsamen und zügellosen Menschen.

2. Die Haupthaare.

Wir kommen zum Schädel, dem Teil des Kopfes, der gleichsam das Dach des Gebäudes bildet und mit Haaren bede&kt ist. Die Haare sind keine bloße Zierde, sondern haben eine große Bedeutung. Nadı Aristoteles ist die Bildung von Haaren notwendig und dient als Schutz. Notwendig ist sie, weil das Gehirn feucht ist, und wo viel Wärme und Feuchtigkeit ist, da müssen viele Haare wachsen; als Schutz dient sie, weil dichte Haare äußere Kälte und Hitze vom Kopf fernhalten, gegen die das feuchte Gehirn einen großen Schutz nötig hat. Der Nutzen ist um so größer, als auf diese Weise die schädlichen Dämpfe aus dem Körper entfernt werden, von

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