Die Physiognomie des Menschen

Fig.12

gefüllte, blutrote Adern an Hals und Schläfen zeigen den inneren Brand des Zornes. Rhases sagt: In einem vollkommen rundgewölbten Haupt wohnt der Zorn, und bei Albertus finden wir: Rote Adern an Schläfen und Nacken deuten auf sinnlosen Zorn.

Köpfe mit Höckern an Stirn und Hinterhaupt:

Ein Kopf, der vorn und hinten vorragt, ist ein gutes Zeichen. Nur eine solche Form wird von den Ärzten als naturgemäß und vollendet angesehen. Galen schreibt in seiner „Ärztlichen Kunst“, eine vollkommene Kopfform sei wie eine runde Wachskugel, die auf zwei Seiten leicht eingedrückt ist und also vorn und hinten höckerig wird. Avicenna sagt: Der Kopf ist scheinbar rund gedreht, aber doch etwas länglich, da die Nervenstämme sich aus dem Gehirn in einer Richtung ausdehnen, und da infolgedessen, gleihsam zum Schutz der Nerven, der Schädel vorn und hinten stärker wächst. Bei Polemon und Adamantius steht: Ein mittelgroßer, etwas zusammengedrükter Kopf übertrifft alle anderen Formen an Sinnesschärfe und Seelengröße. Rhases schreibt: Die besten Köpfe sind mittelgroß, wohlgerundet, unter beiden Ohren leicht eingedrückt und hinten vorgewölbt. Albertus meint: Ein nach vorn und hinten etwas länglicher, einem Hammer ähnlicher Kopf deutet auf vorsichtigen und umsichtigen Verstand. Der Athener Perikles soll einen solchen Kopf gehabt haben und ein vortrefflicher Mann gewesen sein; die Komödiendichter verspotteten seinen großen Kopf mit ihren Witzworten; außer der Größe hebt Plutarch die längliche Form seines Kopfes hervor, der den Massen des übrigen Körpers nicht entsprach; auf allen seinen Standbildern wurde er mit einem Helme bedeckt dargestellt, da die Bildhauer diesen Nachteil verdecken wollten; die Dichter Attikas schimpften ihn Kynokephalus, d. h. Hundskopf.

Spitze Köpfe: Nach Aristoteles sind Leute mit spitzen Köpfen unverschämt, sie gehören mit denen in eine Klasse,

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