Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit

die Juden aus Roı sie auf Re eines

F Chrestos Unruhe erresten“ (; Indacos impulsore Chresto assidue tumultuantis Roma expulit‘). Das Vorkommen des Namens Chrestos, von den man nicht einmal weiß, ob er ein Eigenname _ sein soll, beweist hier gar nichts, da der Christus der Evangelien weder je in Rom war, noch unter Klaudius als Jude gelebt hat. Nach Orosius ‚ad paganos‘ soll das Edikt des Klaudius gegen die Juden im Jahre 50 n. Chr. eriolgt sein. ... Da alle

sonstigen Quellen, insbesondere die bekannte Stelle des

Josephus: Antiq. 18, 3, 3 als Fälschungen sicher erwiesen sind, so bleiben als Quellen für ein Leben Jesu nur die vier als das Neue Testament bezeichneten Evangeliendichtungen, welche lange zugeschrieben worden sind zwei Aposteln Matthäus und Johannes und zwei Apostelschülern Markus und Lukas. . Um die Inhalte dieser Volksbücher als geschichtlich zu erretten, hat die Theologie durch zwei Jahrtausende unheimliche Kletterkünste und Sprünge auigeführt. Zunächst waren die zweifellosen Widersprüche zu beseitigen zwischen dem abweichenden sogen. vierten Evangelium, welches erwiesenermaaßen fälschlich einem Johannes zugeschrieben wurde und den drei anderen, die nur verschiedenartige Wendungen zu sein scheinen des

selben alten Urtextes. Um die Geschichtlichkeit dieser drei:

andern zu retten, gab man das Johannesevangelium willig preis. Es gilt als ein nach dem System des Paulus geschaffenes griechisch-alexandrinisches Lehrgedicht. Was aber die drei anderen Evangelien betrifft, so wurde sichergestellt, daß das dritte, das Markusevangelium, zweifellos nur eine Abschrift und Ausschmückung der zwei andern ist. Die Frage verengte sich somit dahin: Haben Lukas- und Matthäus-Evangelium einen geschichtlichen Kern? Man fand nun eine möglicherweise echte Sielle in der von Eusebios um 340 verfaßten Kirchengeschichte (Hist. eccl. III 40), woselbst zitirt wird ein ireilich verlorengegangener Brief eines Bischofs namens Papias, welcher noch ein Schüler des Johannes gewesen sein soll, welcher Brief seinerseits wieder zitirt einen in aramäischer Sprache schreibenden Matthäus und einen Markus, welch letzterer Dolmetscher des Apostels Paulus gewesen sei und nach den Erinnerungen des Paulus einige Fragmente aus dem Leben des Heilands ‚ungeordnet‘ aufgezeichnet habe. Da aber dieses Citat über ein anderes Citat auf die heute unter den Namen Markus und Matthäus verbreiteten Schriften nicht im mindesten paßt, (indem der Matthäus nicht hebräisch, sondern