Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit

oleies Geage, so ws wie möglich. sich“ vom Leibe halten. Es ist das Wort: Fortschritt.

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Was steht dahinter?... Glaube! Der Glaube nämlich, daß die Natur des Lebens selber eine fortschreitende Weiterund Höher-Entwicklung im menschlich-zeitlichem: Sinne ver-

bürge. Damit wird ein Bedürfniß umgelogen in eine vermeintliche Erfahrung. Denn die Natur zeigt uns zwar Milliarden -

Werde- und Wandlungsreihen, nie aber Fortschritt, nie Geschichte, nie Eitwickling > im menschliceh-zeitlichem Sinne.

Dieser Fortsehifiswaii nach welchem die geschichtliche ‚Höherentwicklung‘ vorgestellt wird als die allerselbstverständlicheste einfachste und sicherste Grundtatsache von Natur, Geschichte und Wirtschaft, dieser beglückende Fortschrittsaberglaube ist de Atemluft, darin alle Geschöpfe Europas und Amerikas wirken, wesen und sind. Wer diesen Fortschrittsaberglauben anzweifelt, der wird im Abendlande, (wo besonders die ‚fortschrittliche Presse‘, die proletarische wie die bürgerliche, längst übernommen hat die Rolle der weiland heiligen Inquisition), genau so gehaßt, verfolgt und oft zu Tode gemartert, wie man im Morgenlande ieden martert und verfolgt, der einen Fortschritt unterstützt, wofür die türkische Sprache ein besonderes Wort hat: bida, welches zugleich bedeutet Neuerung und Sünde.

So kommt es wohl, daß feiner fühlende Asiaten, welche an Europas und Amerikas Bildungsstätten mit gradezu unheimlicher Gelehrigkeit all unsre ‚Errungenschaften‘. sich schnell aneignen, im Herzen doch eine bange Sorge zuweilen aufsteigen fühlen: Wie? Wenn nun alle Lehren im Abendlande zuletzt hinauslaufen auf Selbstrechtfertigungs- und Glückseligkeitsziele einer bestimmten Sorte Mensch, eben dieses abendländischenMenschen? one re lern eine:

Weisheit und Glück! ..... die alten Weisheitslehrer. der Vorwelt haben nie die Frage berührt, ob Erkenntniß praktischen Werthabe. Sie haben einfach gefordert, daß alles Praktische um der Erkenntniß willen hintangesetzt werde. ‚Vitam impendere vero.‘ — In allen alten Überlieferungen begegnen uns sehr häufig Versprechen, wie z. B. das folgende aus einer Sutra der Lotos des guten Gesetzes: