Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit
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9, a I, Streift a ‘Kultur wie den Handschuh von Euch und den Gott wie das emde , 5 z : Und was Euch gestern mit Abscheu erfüllt, kröne Macht Euch zum Recht - Und die Ihr gestern als Brüder geküßt, metzgert heute als Fremde Und der sich gestern ein Freimann gerühmt, sei heut Irrsinns heroischer Knecht.
10. = Hofft nicht auf Nachruhm Germanen, vom Allerweltsmachtwahn Beseelte Alle für Einen und Einer für alle zum Tode bereit. Wenn Euch von Goethe das Auge, von Kant das Gehirn Euch nicht fehlte Ahntet Ihr, daß Ihr nicht alle vertauschbar und Namen im Erz Eurer Denk\ male sind.
ih le Ja, Ihr seid Helden, seid Helden um Macht, aber nie sei vergessen Daß Ihr noch ieglichen Buddha sepfählt, jeden Christus geknickt, Daß Eure Edlen als Bettler vom Brozzentisch essen Daß Ihr vor Könnertum kniet und die Götzen des Werktums mit Eiche
seschmückt. ; 108
Daß Ihr von Menschen geführt und von Menschen beraten Euch an des Weltbaues Brand die politische Suppe gebraut Daß Ihr auf Röcke und Schwerter, auf Redner, Ämter und Staaten. Nie aber frei auf Euch selber sestellt Eurem’ innerstem Gotte vertraut.
13.
Daß Euch kein Denker zum Bunde der niemals politischen Guten, Daß Euch. kein Seher erhoben zum niemals politischem Recht,
Dafür wird künftig an Schuld und an Schulden der Staaten verbluten Enkel samt Enkel der elenden Erde. Geschlecht auf Geschlecht.
14.
Stillt ietzt den Hunger mit gräßlichem Brot aus dem Hirn unsrer Leichen Düngt mit den Herzen der Edlen die Krüppel ernährende Frohn. Weiter denn! weiter! im währendem Erdmord und Völkerzerfleischen Bis Ihr erwacht zu dem gräßlichsten Licht, zu dem Lichte der Revo-
Jution. — = — \ i
15.
Nur eine Mücke ..... die Speichen des Weltrads umsurrend, ich weiß es, Traurige Tänze, nicht Form und nicht Kunst... nur ein zuckendes Herz: Nimm es denn Sturm! verweh dies verlorene Blatt und zerreiß es! Vaterlandslosen Verräters Gestammel und komischen Schmerz.
16. Auf denn mein Lied, such die traurige Flur, wo die Gräber verschollen Warten und kniee beim Bruder am Kreuz und beim Sohne und senk Senke mein Lied Deine Liebe hinab und erwärme die Schollen Senke die Treue hinab, bis der Knabe erfühlt, daß ich seiner gedenk.
17. Fliege mein Lied über schottische Haid, über russische Ferne Trag durch französische Flur Deinen Fittig, von Träne so schwer Fliege mein Lied, Deine Liebe sei groß wie das Meer und die Sterne Fliege mein Lied, Deine Liebe sei größer als Sterne und Meer.
18. Größer als Liebe: die Rache aus Gott und aus Gottheit geboren! Sammle die Tränen der Mütter, die Schreie aus blutigem Meer Sterbender Schrei, auf vereisenden Feldern, verlassen, verloren Trink ihre Seufzer und bring ihre Seuizer, o bringe sie her.