Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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rechtigt. Aber doh mindeſtens die Gleichheit!“ — Jm „Geſuch der ga Damen ts die eie gedru>t nach der Nacht des 4. Auguſt, nach der Abſchaffung der Vorrechte des Adels, ward den Geſeßgebern zugerufen : „hr habt ſoeben die Privilegien abgeſchafft ; ſchafft doch nun auch die Vorrechte des männlichen Geſchlechts 61 — Von ſolchen über - die Emanzipation der Frauen handelnden Schriften iſ eine ganze Literatur vorhauden, auf die wir hier nur im Vorbeigehen hinweiſen können. Auch die Frage der Proſtitution wurde lebhaft erörtert.

Der Hof ſuchte ſih die in Paris vorhandene Agitation zu Nute zu machen. Es wurden wieder Truppen in Verſailles zuſammengezogen und nochmals ein Staatsſtreih geplant. Der König ſollte zu ſeinem treuen Heer nah Meß entführt und von dort aus mit Waffengewalt der alte Abſolutismus hergeſtellt werden. Am 1. und 3. Oktober feierten die Offiziere in Verſailles lärmende Bankette, an denen ſich die königliche Familie betheiligte und bei denen die Nationalkokarde von adeligen Kriegern mit Füßen getreten worden ſein foll. Jn Paris ſelbſt zeigten ſich martialiſche Geſtalten mit ſ<hwarzer Kokarde,

Angeſichts dieſes reaktionären Treibens lenkte ſi<h die Hoffnung der Deputirten des dritten Standes wieder auf Paris. Sie ſchi>ten eine Deputation an den König, indem ſie ihn erſuchten, das vom Hunger heimgeſuhte Paris mit Lebensmitteln zu verſorgen. Sie gewannen immermehx die Ueberzeugung , daß ſie ſi<h auf das revolutionäre Volk von Paris ſtühen müßten und daß es das Beſte wäre, wenn der König genöthigt würde, mit der National - Verſammlung na< der Haupſtadt überzuſiedeln. Die Pariſer Frauen kamen ihnen hierbei zu

ülfe.

Als am 5, Oktober in Paris das Mehl zum Brotba>en fehlte, holte ein junges Mädchen aus einem Wachtpoſten eine Trommel und ſ<lug dux< die Straßen Alarm, indem ſie dabei rief: „Brot, Brot !“ Da ſtiegen die Frauen des Volkes in die Straßen nieder, ſie folgten der Trommel und ihr unausgeſeßt anwachſender Zug bewegte ſi<h nah dem Stadthauſe. Sie forçirten hier die berittene Wache, ſchlugen die Thüren ein und drangen in das Fnnere. Sie forderten von der Munizipalität Brot und Waffen. Weit davon entfernt, ſi< beſänſtigen zu laſſen, nahmen ſie die im Stadthauſe vorhandenen Waffen weg, läuteten die Sturmglocke und beſchloſſen, na< Verſailles zu ziehen. Sie wollten den König und die National-Verſammlung na< Paris holen, damit ſie eine Bürgſchaft hätten, daß Paris niht ausgehungert würde. Der König ſollte ihnen perſönlich für Proviant haſten, gleichſam als Geiſel dienen. Anu ihre Spie ſtellte ſi< Maillard, einer der Baſtille-Stürmer. Nach mehrſtündigen Verhandlungen bra<h das Frauenheer auf. Die Männer des Volkes und die franzöſiſche Garde folgten ihnen. Ebenſo verlangte die Nationalgarde ſtürmiſ<h von ihrem Kommandanten, den Frauen nachgeführt zu werden; denn ſie wollte dieſelben nicht allein laſſen. Sieben Stunden lang widerſtand der General Lafayette dieſem Verlangen. Als aber endlih Abeuds 7 Uhr die National - Garde ſich anſchi>te, ohne