Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen

(IX, 2) oder der Porträtzeichnung Adolf Loos’ durch Kokoschka (IX, 4) an.

Nicht unerwähnt aber darf eine Naturaufnahme wie die Bismarcks (III, 7) bleiben, in der die Photoplatte sich den besten Leistungen der Porträtmalerei an die Seite stellt und von der man sagen kann, hier habe einmal die Natur die Kunst erreicht.

Zusammenfassung zum Deutungsmaterial

1. Wir können Ausdrucksstudien machen an lebenden Personen oder an bildlichen Darstellungen. Der Vorteil des lebenden Objekts liegt in seiner Naturgegebenheit, seiner lebendigen Tiefe und Bemegtheit, ferner in seiner Eingliederung in eine Situation. Die Nachteile hauptsächlich in den Abroehr- und Signalreaktionen, die durch die Beobachtung hervorgerufen werden. Die Bilder haben den Vorzug der leichten Beobachtbarkeit, lassen aber einen Deutungsspielraum offen, der über ein gewisses Maß nicht eingeengt mwerden kann.

2. Die ideale Reproduktion ist der F ilm, besonders in Verbindung mit der Zeitlupe. Ansonsten ist es meistens gleichgültig, in welcher Form eine Reproduktion vorliegt, und man kann in ihnen allen eine Stufenleiter von der notdürftigsten Schablone bis zu einem schier unerschö pflichen Überfluß an fruchtbaren Momenten aufstellen,

III. Vergleichende Physiognomik

Kann man immer wieder auf das lebende Objekt zurückgehen, so ist auch der Deutungsspielraum mit der Zeit beliebig einzuengen. Bei ein für allemal gegebenen Bildern ist das natürlich nicht möglich. Doch auch hier ist man überrascht, wie tief man eigentlich schürfen kann, wenn man sich neben der Tabellenmethode noch anderer Hilfsmittel bedient,

291